Großes Ziel Hawaii

Stadler ist Favorit beim Ironman Frankfurt

  • Lars Reinefeld
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Der Schock saß tief. Nach dem Einkaufen wollte Triathlet Normann Stadler einfach nur eine Wasserkiste aus dem Auto tragen. Doch plötzlich riss der Henkel und die Box knallte dem Hawaii-Sieger von 2004 mit voller Wucht auf den Fuß. Die Folge: Bruch der großen Zehe und erst einmal eine Trainingspause. »Im ersten Moment war ich schon erschrocken. Zum Glück habe ich aber einen Körper, der schnell heilt. Daher habe ich nicht zu viel Zeit verloren«, erzählt der Mannheimer erleichtert. Am Sonntag startet er als Favorit beim Ironman Germany in Frankfurt am Main. Gut, dass die Wasserkisten-Wunde verheilt ist: Für 2006 hat sich Stadler einiges vorgenommen. Neben dem Ironman am Sonntag liegt der Fokus des gelernten Kaufmanns auf dem legendären Rennen auf Hawaii im Oktober, wo er 2004 triumphierte. »Mehr als zwei Rennen im Jahr kann ein Triathlet nicht leisten. Das kostet zu viele Körner«, sagt Stadler, der sich vor dem Start morgen in optimaler Verfassung fühlt. Im Gegensatz zu vielen anderen Sportlern hält der Titelverteidiger in Frankfurt nicht viel von ausgeklügelten Trainingsplänen oder Leistungsdiagnostik. »Ich gehe voll nach meinem Körper. Der weiß am besten, was gut für ihn ist«, sagt Stadler, dessen Paradedisziplin das Radfahren ist. Um auf der 180 Kilometer langen Strecke in Frankfurt und auf Hawaii noch mehr Zeit auf die Konkurrenten gut zu machen, trainierte Stadler im Februar erneut mit den Radprofis von T- Mobile auf Mallorca. »Das habe ich in der Vergangenheit auch schon gemacht, weil ich mit einigen Sportlern befreundet bin. Ich habe aber nur mit ihnen trainiert und hatte keinen Zugang zum inneren Zirkel«, erklärt der 33-Jährige, wohl wissend, dass eine Nähe zum T-Mobile-Team in diesen Tagen kritisch hinterfragt werden kann. Zum Thema Doping hat natürlich auch der derzeit neben dem Münchner Faris Al-Sultan beste deutsche Ironman seine Meinung. »Ich war bestürzt, als ich von der Sache mit Jan Ullrich gehört habe.« Und: »Es gibt überall schwarze Schafe. Das hat bei uns der Fall Nina Kraft gezeigt.« Der Dopingfall der Hawaiisiegerin von 2004 hatte auch für den Mannheimer Auswirkungen. »Das hat mich ein paar Nullen auf dem Konto gekostet«, gibt Stadler zu, der damals den Rückzug eines gemeinsamen Sponsors verkraften musste. Stadler wurde 2006 bereits mehrmals getestet. »Zuletzt standen die Kontrolleure vor zwei Wochen um zehn Uhr abends vor meiner Tür«, erzählt er. »Dass die Sportler wissen, dass sie jederzeit kontrolliert werden können, halte ich für sehr wichtig.« Am Sonntag nun will er den ersten seiner beiden Ironman in diesem Jahr gewinnen. Auch wenn er sagt, dass er sich nicht zwischen Frankfurt und Hawaii entscheiden wolle, dennoch ist klar, wo seine Prioritäten liegen. Auf den knapp 223 km bei glühender Hitze auf Hawaii. Schließlich hat Stadler dort nach ...

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