Liberia ruft wegen Ebola den Notstand aus

Ausnahmezustand gilt für 90 Tage / Obama dämpft Hoffnung auf Freigabe des Serums Zmapp / USA genehmigen Verfahren zur Ermittlung von Ebola-Infektionen

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Berlin. In Liberia hat die Staatspräsidentin Ellen Johnson Sirleaf wegen der Ebola-Epidemie den Notstand ausgerufen. Wie der französische Auslandssender RFI am Donnerstag berichtete, gilt der Ausnahmezustand mit sofortiger Wirkung für 90 Tage. Der Rat der christlichen Kirchen des afrikanischen Landes rief die Bevölkerung zu drei Tagen des Fastens und des Gebets auf. Ziel sei es, »denjenigen Hoffnung zurückzugeben, denen die Schulmedizin nicht helfen kann«. In Liberia sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation mittlerweile an Ebola 282 Menschen gestorben. Die tödliche Infektionskrankheit gefährde die Existenz, die Sicherheit und den Wohlstand des Landes, hieß es in einer Erklärung der Präsidentin Johnson Sirleaf von Mittwochnacht. Die Bekämpfung des Ebola-Virus erfordere »außergewöhnliche Maßnahmen, um das Überleben des Staates zu gewährleisten«.

Auch Liberias Nachbarstaaten Guinea und Sierra Leone haben drastische Maßnahmen im Kampf gegen das Ebola-Virus ergriffen. Alle drei Staatschefs sagten ihre Teilnahme an dem USA-Afrika Gipfel ab, der am Donnerstag zu Ende gehen sollte. Währenddessen breitet sich die Erkrankung weiter aus. Nigeria bestätigte am Mittwoch ein zweites Opfer. Mit rund 174 Millionen Bewohnern ist das Land das bevölkerungsreichste des Kontinents. Auch Saudi-Arabien hat am Mittwoch den Tod eines Ebola-Patienten bestätigt. Medienberichten zufolge war der Mann von einer Reise nach Liberia zurückgekehrt. Nach WHO-Angaben vom Mittwoch ist die Zahl der Ebola-Toten in Westafrika auf 932 gestiegen. Bis 4. August seien insgesamt 1.711 Erkrankungen gezählt worden. Sierra Leone ist am schwersten von der Epidemie betroffen. Dort haben sich 691 Menschen mit dem tödlichen Virus infiziert, davon sind 286 gestorben.

Derweil haben die US-Gesundheitsbehörden ein vom amerikanischen Militär entwickeltes Verfahren zur Ermittlung von Ebola-Infektionen genehmigt. Der Test namens »DoD EZ1 Real-time RT-PCR Assay« soll helfen, das hochansteckende Virus in Westafrika einzudämmen. Der Test sei für den Einsatz in den betroffenen Gegenden zugelassen, teilte die Gesundheitsbehörde FDA mit. Angesichts der in Afrika wütenden Krankheit setzte die Seuchenbehörde CDC ihre Warnstufe unterdessen auf die höchstmögliche Kategorie 1. Der Schritt sei eine Reaktion auf das mögliche Übergreifen der Seuche nach Nigeria, teilte CDC-Direktor Tom Frieden auf Twitter mit. Stufe 1 bedeutet, dass mehr Personal und Mittel zur Verfügung gestellt werden.

US-Präsident Barack Obama hat indes Hoffnungen in Westafrika auf ein experimentelles Serum gegen die Ebola-Epidemie gedämpft: Der Einsatz des Serums ZMapp in Afrika wäre »voreilig«, es gebe noch keine ausreichenden Informationen über seine Wirkung, sagte Obama am Mittwochabend in Washington. »Wir müssen uns von der Wissenschaft leiten lassen«, sagte Obama mit Blick auf das erhoffte Mittel, das bislang nur bei Tieren getestet wurde. Zwei US-Bürger, die sich in Liberia mit Ebola angesteckt hatten, waren in den USA mit ZMapp behandelt worden, ihr Gesundheitszustand hatte sich verbessert. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob für ihren Genesungsprozess wirklich das Serum verantwortlich ist. Agenturen/nd

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