Unvergessliche Grausamkeit

In ganz Europa begehen Opfer und Hinterbliebene von Kriegsverbrechen in diesen Monaten bedeutende Jahrestage. Der Schmerz, der ihnen geblieben ist, paart sich mit Wut. Denn gerade die grausamsten Taten sind wenig bekannt und in Deutschland bis heute oft ungesühnt. Unverständnis darüber ist denn auch das größte Gefühl, das sich bei der Lektüre eines neuen Buches zum NS-Massaker im italienischen Sant’Anna di Stazzema vom 12. August 1944 einstellt.

Zum 70. Jahrestag der Vernichtung dieses Bergdorfes in der Toskana gibt der Laika Verlag in einem neuen Band ein umfassendes Bild einer Geschichte von vielen aus der Zeit der Besatzung Italiens durch die Nationalsozialisten. Rund 10 000 italienische Zivilisten sind zwischen Frühjahr und Herbst 1944 von Soldaten der Wehrmacht und der Waffen-SS getötet worden. Das wird nicht mehr bestritten, bei den wenigsten Deutschen ist aber die Grausamkeit im Vorgehen der Täter und die Folgen für die...