Erdogan kündigt nach Wahlsieg Aussöhnung an
Kritik und Mahnungen kommen von der EU und der OSZE
Istanbul. Nach seinem Sieg bei der Präsidentenwahl in der Türkei hat der bisherige Regierungschef Recep Tayyip Erdogan moderate Töne gegenüber seinen Kritikern angeschlagen. »Lasst uns heute alle gemeinsam einen gesellschaftlichen Aussöhnungsprozess beginnen lassen«, sagte Erdogan in der Nacht zum Montag in Ankara. »Lasst uns die alten Auseinandersetzungen in der alten Türkei zurücklassen.« Der 60-jährige Politiker kündigte eine »neue Türkei« an und versprach, er werde Staatsoberhaupt aller 77 Millionen Türken sein.
Nach dem Sieg Erdogans begann die Suche nach einem neuen Regierungschef. Wenn die Wahlkommission Erdogan offiziell zum designierten Präsidenten ernennt, muss er außerdem den Vorsitz der islamisch-konservativen AKP abgeben. Erwartet wird, dass er Gefolgsleute auf die beiden Posten setzt.
Erdogan machte deutlich, dass er als erster von der Bevölkerung gewählter Präsident selber die Geschicke der Türkei lenken will. Bislang war das Amt des Staatsoberhauptes vor allem zeremonieller Natur. Der bisherige Regierungschef hatte die Wahl nach dem vorläufigen Endergebnis mit 51,79 Prozent der Stimmen bereits im ersten Wahlgang gewonnen.
Nach seinem Triumph bei der Präsidentschaftswahl sieht sich der türkische Regierungschef Erdogan mit mahnenden Tönen konfrontiert. Während die Europäische Union eine versöhnliche Amtsführung vom designierten Staatschef verlangte, kritisierten die OSZE-Wahlbeobachter am Montag systematische Wettbewerbsnachteile für Erdogans Wahlkampfgegner. Agenturen/nd
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