Plakate der Linken häufiger zerstört: 40.000 Euro Schaden

Vandalismus und politische Gegner: Parteien beklagen Zerstörung von Wahlwerbung / Linkspartei verliert bis zu 100 Prozent der Plakate

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Vandalismusschäden an Wahlplakaten sind im laufenden Landtagswahlkampf in Sachsen erneut an der Tagesordnung. Allerdings sind die Parteien davon sehr unterschiedlich betroffen: Vor allem die Linke beklagt einen deutlich höheren Anteil an zerstörten Plakaten im Vergleich zum Wahlkampf vor fünf Jahren. »Schrecklich« nannte Linken-Pressesprecher Thomas Dudzak die Situation im derzeitigen Wahlkampf. Während sonst der Plakatschwund durch Vandalismus oder Diebstahl bei 10 bis 15 Prozent läge, seien es jetzt 25 bis 30 Prozent. »In Markkleeberg bei Leipzig waren es sogar 100 Prozent«, sagte er. Schwierig sei die Situation auch im ländlichen Raum. »Auch wenn wir es nicht nachweisen können, wir werden offenbar systematisch deplakatiert.« Auffällig sei dabei, dass die Themenplakate der Linken über Nacht verschwänden und stattdessen Plakate einer rechtsradikale Partei aufgehängt würden. Schon jetzt sei ein Schaden von rund 40.000 Euro entstanden.

SPD und CDU sprachen von Verlusten »im üblichen Bereich«. Für die Union sprach Mario Dense von eher geringen Verlusten. 2009 seien den Christdemokraten in ganz Sachsen etwa 2000 Plakate durch Wetter, Beschmierungen oder Zerstörung verlorenen gegangen. Christiane Kless von der SPD konnte keine genauen Zahlen für den diesjährigen Wahlkampf nennen, erklärte aber, dass tagtäglich Plakate beschädigt oder abgehängt würden - »mal mehr, mal weniger.« Bei der vorherigen Landtagswahl habe die SPD durch etwa 20 Prozent zerstörte Plakate einen Schaden von rund 20 000 Euro erlitten.

Die Piraten haben nach eigenen Angaben dagegen keine Probleme mit zerstörten oder beschmierten Wahlplakaten. Nach Angaben von Sprecher Sebastian Harmel komme dies selten vor. »Eher werden unsere Plakate mitgenommen, weil Menschen unsere Motive gefallen«, sagte er. Bei der Bundestagswahl seien die Motive »Grumpy Cat« und »Wombat« sehr begehrt gewesen. »Das ist für uns völlig in Ordnung und freut uns sogar.«

Die Alternative für Deutschland (AfD) will erst in den kommenden Tagen flächendeckend plakatieren, weil sie bei den zurückliegenden Wahlkämpfen zur Bundestags- und Europawahl massive Schäden registrierte. Auch die nachgehängten Plakate hätten zum Teil eine Lebensdauer von wenigen Stunden gehabt, sagte Generalsekretär Uwe Wurlitzer. Schwerpunkt sei Leipzig gewesen, wo allein etwa 5000 Plakate zerstört und Häuser von Mitgliedern beschmiert worden seien. In ganz Sachsen entstand ein geschätzter Sachschaden von etwa 60.000 Euro allein an den Plakaten. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -