Plakate der Linken häufiger zerstört: 40.000 Euro Schaden
Vandalismus und politische Gegner: Parteien beklagen Zerstörung von Wahlwerbung / Linkspartei verliert bis zu 100 Prozent der Plakate
Berlin. Vandalismusschäden an Wahlplakaten sind im laufenden Landtagswahlkampf in Sachsen erneut an der Tagesordnung. Allerdings sind die Parteien davon sehr unterschiedlich betroffen: Vor allem die Linke beklagt einen deutlich höheren Anteil an zerstörten Plakaten im Vergleich zum Wahlkampf vor fünf Jahren. »Schrecklich« nannte Linken-Pressesprecher Thomas Dudzak die Situation im derzeitigen Wahlkampf. Während sonst der Plakatschwund durch Vandalismus oder Diebstahl bei 10 bis 15 Prozent läge, seien es jetzt 25 bis 30 Prozent. »In Markkleeberg bei Leipzig waren es sogar 100 Prozent«, sagte er. Schwierig sei die Situation auch im ländlichen Raum. »Auch wenn wir es nicht nachweisen können, wir werden offenbar systematisch deplakatiert.« Auffällig sei dabei, dass die Themenplakate der Linken über Nacht verschwänden und stattdessen Plakate einer rechtsradikale Partei aufgehängt würden. Schon jetzt sei ein Schaden von rund 40.000 Euro entstanden.
SPD und CDU sprachen von Verlusten »im üblichen Bereich«. Für die Union sprach Mario Dense von eher geringen Verlusten. 2009 seien den Christdemokraten in ganz Sachsen etwa 2000 Plakate durch Wetter, Beschmierungen oder Zerstörung verlorenen gegangen. Christiane Kless von der SPD konnte keine genauen Zahlen für den diesjährigen Wahlkampf nennen, erklärte aber, dass tagtäglich Plakate beschädigt oder abgehängt würden - »mal mehr, mal weniger.« Bei der vorherigen Landtagswahl habe die SPD durch etwa 20 Prozent zerstörte Plakate einen Schaden von rund 20 000 Euro erlitten.
Die Piraten haben nach eigenen Angaben dagegen keine Probleme mit zerstörten oder beschmierten Wahlplakaten. Nach Angaben von Sprecher Sebastian Harmel komme dies selten vor. »Eher werden unsere Plakate mitgenommen, weil Menschen unsere Motive gefallen«, sagte er. Bei der Bundestagswahl seien die Motive »Grumpy Cat« und »Wombat« sehr begehrt gewesen. »Das ist für uns völlig in Ordnung und freut uns sogar.«
Die Alternative für Deutschland (AfD) will erst in den kommenden Tagen flächendeckend plakatieren, weil sie bei den zurückliegenden Wahlkämpfen zur Bundestags- und Europawahl massive Schäden registrierte. Auch die nachgehängten Plakate hätten zum Teil eine Lebensdauer von wenigen Stunden gehabt, sagte Generalsekretär Uwe Wurlitzer. Schwerpunkt sei Leipzig gewesen, wo allein etwa 5000 Plakate zerstört und Häuser von Mitgliedern beschmiert worden seien. In ganz Sachsen entstand ein geschätzter Sachschaden von etwa 60.000 Euro allein an den Plakaten. dpa/nd
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