Wirtschaftsleistung anders bilanziert
»Statistikrevolution« erhöht das Bruttoinlandsprodukt und senkt die Verschuldungsquoten in der EU
Illegale Geschäfte haben künftig Einfluss auf das Wirtschaftswachstum. Die Statistiker rechneten erstmals nach neuen Regeln.
Die Meldung des Statistischen Bundesamtes, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 0,2 Prozent gesunken ist, kam überraschend. Noch tags zuvor hatte das Bundeswirtschaftsministerium Sigmar Gabriels angekündigt, dass es »ein um rund drei Prozent höheres Niveau erwartet«. Der Grund: Das BIP, dass den Wert aller im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen wiedergibt, wird auf neuer Grundlage gemessen.
Es handelt sich um eine kleine »Statistikrevolution«: Künftig gehen Prostitution, Drogendeals und Militäreinsätze in die BIP-Berechnung ein - und zwar EU-weit. Das führte auch in Deutschland zu schrillen Schlagzeilen. Dabei tragen legale Sexgeschäfte bereits seit einer früheren Reform zum Wirtschaftswachstum bei. Das neue »Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen«, kurz ESVG, wurde von Ministerr...
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