Konsequenter Geschichtsaufarbeiter
Zum Tode des Historikers und Zeitzeugen Wolfgang Leonhard
Die Geschichte der Sowjetunion, seit 1935 seine zweite Heimat und jenes System, das ihn als Jugendlichen prägte, hat ihn nie losgelassen. Was Wolodja im Exilland UdSSR erlebte und mitgestaltete, hat Wolfgang im Rückblick aus Deutschland in zahlreichen Büchern untersucht, in Artikeln kommentiert und in Interviews auf den Punkt zu bringen versucht. Leider kann an dieser Stelle nicht auf eine neue Publikation aus der Feder des Sowjetunion- und Kommunismusforschers hingewiesen werden. Wolfgang Leonhard ist am Sonntagmorgen im Alter von 93 Jahren in einem Krankenhaus in der Eifel verstorben.
Im Unterschied zu seiner Mutter Susanne Leonhard (1895-1984) musste er nicht auf ein »gestohlenes Leben« zurückblicken. Die Zwangsumsiedlung nach Kasachstan endete für den damals 20-jährigen Wolodja nicht in Stalins Gulag oder in der Arbeitsarmee sondern in einer Kominternschule. Auf das Studium an der historischen Fakultät des Lehrerinstituts ...
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