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Die Ruhe weg beim Lärmschutz
Andreas Fritsche über das lange Warten rund um den Flughafen
Wie das klingt, dieses kleine Wörtchen »keine«. Wegen des lange vorhersehbaren Fluglärms am künftigen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld haben in der Umgebung 25 500 Haushalte berechtigte Ansprüche verschiedener Art an die Flughafengesellschaft. Die Anwohner, es handelt sich um rund 80 000 Menschen, bekommen beispielsweise Schallschutzfenster bezahlt oder erhalten finanzielle Entschädigungen dafür, dass ihnen das Vergnügen verdorben wird, im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon zu sitzen.
19 104 Anträge sind bislang bei der Flughafengesellschaft eingegangen und die gab bisher in 7420 Fällen grünes Licht für Baumaßnahmen beziehungsweise für Zahlungen. Das unterteilt sich in Tagesschutz, Nachtschutz, Entschädigung für den Außenwohnbereich und Übernahmeanspruch. Für das Tagesschutzgebiet gibt es eine unglaubliche Zahl: die Null. Das kleinen Wörtchen »keine« bestätigte der Leiter der BER-Schallschutzabteilung Ralf Wagner am Montag, als ihn Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (LINKE) fragte, wie viele Lärmschutzbaustellen nahe der Südbahn denn inzwischen fertig sind: Keine? Wirklich keine? Ja, tatsächlich. Keine einzige!
Nun mag es ja viele Gründe für die Verzögerung geben, zum Beispiel den, dass sich die Flughafengesellschaft zunächst um den vorgeschriebenen Schallschutz auf sehr hohem Niveau drücken wollte und erst vom Oberverwaltungsgericht zur Einsicht gebracht werden musste. Trotzdem fragt sich: Wer hatte hier die Ruhe weg? Wie kann es sein, dass der Schallschutz nicht längst fertig ist an einem Flughafen, dessen Eröffnung mittlerweile mehr als zwei Jahre hinter dem ursprünglichen Termin zurückliegt? Das war doch ein großer Zeitgewinn. Kein Wunder, dass der Finanzminister genau hinsieht und drängelt.
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