Lampen sollen das Moseltal retten
Umstrittene Riesenbrücke zwischen Ürzig und Rachtig wird vielleicht aufgehübscht
Bernkastel-Wittlich. Wenn die gigantische Hochmoselbrücke in Rheinland-Pfalz fertig ist, soll sie auch Touristen anziehen - das jedenfalls wollen einige Politiker erreichen. Der Vorsitzende der Landesgruppe Rheinland-Pfalz in der Unions-Bundestagsfraktion, Peter Bleser, und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, Ulf Hangert (beide CDU), schlagen einen Ideenwettbewerb für eine Verschönerung des umstrittenen Bauwerks vor. Am Montag trafen sie sich im Bundesverkehrsministerium mit Staatssekretär Rainer Bomba (CDU). Die rot-grüne Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat bisher keine Pläne zur touristischen Nutzung des künftigen neuen Abschnitts der B 50.
»Wenn man etwas nicht verstecken kann, muss man es hervorheben«, sagte Bleser im dpa-Interview. Hangert sagte, es gehe darum, die Brücke einzufügen in eine 2000 Jahre alte Weinkulturlandschaft. Den Ideenwettbewerb soll eine Art Jury begutachten. Zu dem Treffen in Berlin mit weiteren Kommunalvertretern war auch der Künstler R. O. Schabbach geladen, der im Hunsrückort Morbach lebt. Er würde die Riesenbrücke nach Angaben seiner Sprecherin gern jeden Tag 20 bis 30 Minuten lang mit einer »Hochmosel-Symponie der Farben« illuminieren und damit den Tourismus ankurbeln.
Die Brücke über die Mosel zwischen Ürzig und Rachtig (Kreis Bernkastel-Wittlich) gilt als größtes Brückenbauprojekt Europas. Das Mega-Bauwerk, so sagen viele Kritiker, zerstöre die Kulturlandschaft Moseltal. Kein Wunder, unter die Brücke würde der Kölner Dom passen. Sie ist seit 2011 im Bau und soll 1,7 Kilometer lang und 160 Meter hoch werden. Geplant ist, dass die Brücke ab 2016 unter anderem den Hunsrück-Flughafen Hahn besser mit der Eifel verbindet. Im Bundesfinanzministerium wird der Wettbewerbsvorschlag derzeit geprüft. Angesichts der diskutierten erheblichen Kosten - etwa für eine Illumination - seien weitere Gespräche zwischen Bund, Land und betroffenen Kommunen nötig, erklärte das Ministerium. dpa/nd
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