Bundeswehr wirbt bei Sportvereinen um Soldaten-Nachwuchs
Werbeausgaben für Kooperation mit Vereinen steigen deutlich
Berlin. Die Bundeswehr arbeitet beim Werben um Nachwuchs verstärkt mit Sportvereinen zusammen. Im vergangenen Jahr gab sie rund 453.000 Euro für Personalwerbung im Sportbereich aus, wie aus einer am Mittwoch in Berlin vorgelegten Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Die Summe lag knapp 80 Prozent höher als im Vorjahr 2012, als rund 253.000 Euro in solche Werbemaßnahmen gesteckt worden waren.
Die Bundeswehr gab dieses Geld unter anderem für Bandenwerbung in Stadien, für Inserate in Vereinszeitschriften und für Videoclips in Halbzeitpausen aus. Der größte Teil floss dabei an Fußballvereine. Am meisten profitierte der Erstligist Hannover 96, der 65.500 Euro kassierte. Der Zweitligist 1. FC Union Berlin erhielt 47.600 Euro. Bedacht wurden aber auch kleinere Vereine - etwa der in der dritten Liga spielende KSV Holstein-Kiel mit 34.500 Euro und der Regionalligist FC Carl Zeiss Jena mit 30.000 Euro.
Die Linken-Innenexpertin Ulla Jelpke kritisierte die Werbepraxis. »Die Bundeswehr drängt massiv in die Sportwelt, um Nachwuchs unter den Fans zu ködern«, erklärte sie. »Jeder Verein sollte sich gut überlegen, ob er seinen Fans wirklich Werbung für die Bundeswehr zumuten will.« Seit dem vorläufigen Auslaufen der Wehrpflicht im Juli 2011 muss die Bundeswehr gezielt um Nachwuchs werben. dpa/nd
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