Türkei verzögert Bundeswehr-Hilfsflüge
Verschiebung wegen zunächst fehlender Erlaubnis für Zwischenstopp / Regierung: Keine Anzeichen für Retourkutsche für BND-Spionage
Berlin. Mit einem halben Tag Verzögerung hat die Türkei ihre Erlaubnis für einen Zwischenstopp weiterer Hilfsflüge der Bundeswehr in den Nordirak gegeben. Das bestätigte ein Sprecher der Luftwaffe. Die für Mittwochmorgen geplanten Flüge waren verschoben worden, weil eine Zwischenlandung im türkischen Incirlik zunächst nicht möglich war. Die drei Transall-Maschinen mit etwa 20 Tonnen Lebensmitteln an Bord sollten noch am Nachmittag im schleswig-holsteinischen Hohn Richtung Irak starten.
Bei der Verzögerung habe es sich ausschließlich um technische Gründe gehandelt, betonte das Verteidigungsministerium. Für einen Zusammenhang mit der Verstimmung über Aktivitäten des Bundesnachrichtendienstes in der Türkei gebe es keine Anhaltspunkte. Er gehe nicht davon aus, dass es in der Angelegenheit einen Zusammenhang mit der Verärgerung der Türkei über mutmaßliche Spitzelaktivitäten des Bundesnachrichtendiensts gebe, sagte auch ein Sprecher des Auswärtigen Amts. »Wir haben nicht die allergeringsten Anhaltspunkte dafür, dass auf diese primitive Art und Weise miteinander umgegangen wird.«
Der Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der Nähe der südtürkischen Großstadt Adana spielt schon seit langem eine wichtige Rolle in den Militärbeziehungen zwischen der Türkei und ihren NATO-Partnern. Türkische Medien zitierten Regierungskreise, wonach die deutsche Seite zusätzliche Landegenehmigungen beantragt habe; diese hätten jedoch wegen des Vorrangs anderer Partner erst später erteilt werden können. Die türkische Regierung hatte verärgert über deutsche Medienberichte zu BND-Abhöraktivitäten in der Türkei reagiert. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte am Dienstagabend im ZDF gesagt, sein türkischer Kollege Ahmet Davutoglu sei in einem Telefonat »sehr ungehalten gewesen über den Vorgang«. Agenturen/nd
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