Ein neuer Einzelfall

Vertrauen in die Transplantationsmedizin wird hart auf die Probe gestellt

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Organspender sind verunsichert: Werden sie zu Lieferanten für willkürlich agierende Netzwerke? Ein neuer Fall von Manipulation in Berlin erschüttert ein weiteres Mal das Argument vom »Einzelfall«.

Diesmal ist es eine Ärztin des renommierten Berliner Herzzentrums, die in den Jahren 2010 bis 2012 ihren Patienten zu besseren Plätzen auf der bundesweiten Warteliste für Organspenden verholfen haben soll. Offenbar setzt sich mit diesem Fall der Skandal fort, bei dem vor zwei Jahren systematische Falschangaben in vier Transplantationszentren zur Bevorzugung weniger geeigneter Empfänger führten.

Eine Prüfungskommission hatte bei Lebertransplantationen zwischen 2010 und 2012 in Göttingen, Leipzig, München rechts der Isar und Münster »schwerwiegende Richtlinienverstöße« aufgedeckt. Das Gremium, zu dem auch die Bundesärztekammer gehört, spürte nun in Berlin Manipulationen in bisher 28 Fällen auf. Als Motiv wird medizinischer Ehrgeiz vermutet - nachvollziehbar an einer Einrichtung, die als weltweit führend gilt und in der 1987 einem Patienten das erste total künstliche Herz eingesetzt wurde.

Wie kommen die schwerstkranken Pat...


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