Brandanschlag auf Asylheim in Hannover
Rohbaudach beschädigt - Polizei ermittelt
Ein Unbekannter oder mehrere unbekannte Täter haben auf den Rohbau eines Flüchtlingswohnheims in Hannover einen Brandanschlag verübt. Die Tat ereignete sich gegen zwei Uhr in der Nacht zum Dienstag, wie die Polizei mitteilte. Nach ihren Angaben hatte ein Zeuge zunächst Geräusche und Stimmen im Bereich des Bauwerks gehört. Anschließend habe er eine Person wegrennen sehen, einen Knall gehört und Flammen im Bereich des Daches bemerkt. Durch das Feuer wurde die Dachkonstruktion beschädigt. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 10 000 Euro und ermittelt nun wegen vorsätzlicher Brandstiftung.
Gegen den Bau des Wohnheims im Stadtteil Bothfeld, in das 50 Asylbewerber einziehen sollen, hatte es im Vorfeld Proteste gegeben. Eine Bürgerinitiative scheiterte mit einer Klage. Unterstützer der Flüchtlinge gehen allerdings nicht davon aus, dass die Täter im Kreis der Kläger zu suchen sind.
Insgesamt plant Hannover den Bau von neun Wohnheimen für Asylbewerber. In der Stadt leben derzeit rund 1300 registrierte Flüchtlinge, im kommenden Jahr werden weitere 1000 erwartet. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, hatte am Dienstag mit Blick auf die steigenden Flüchtlingszahlen vor einer Überforderung der Kommunen gewarnt. Er verlangte ein staatliches Bauprogramm, um zusätzliche Unterkünfte zu schaffen.
Der Niedersächsische Flüchtlingsrat warnte am Mittwoch vor einer Umkehr in der Flüchtlingspolitik des Landes Niedersachsen. Die pragmatische und auf Integration abzielende Politik der rot-grünen Landesregierung dürfe jetzt nicht in Frage gestellt werden, sagte der Geschäftsführer des Rates, Kai Weber. »Wir sollten gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen alles tun, um diesen Kurs weiterzufahren.«
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