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Sieben Tage, sieben Nächte
Wolfgang Hübner über die alltägliche Phrasendrescherei in der Medienwelt
Neulich hat ein nd-Redakteur, der eine sprachpflegerische Mission in sich fühlt, eine Liste von abgedroschenen Worthülsen zusammengestellt, auf die man im schreibenden Gewerbe bitte, bitte, bitte möglichst verzichten sollte. Damoklesschwert, Feigenblatt, Machtpoker, Schulterschluss, solche Sachen. Sterbenslangweilige, sinnentleerte, den Intellekt beleidigende Phrasen, die schon so oft benutzt wurden, dass man sie endlich in den wohlverdienten Ruhestand schicken möchte.
An sich eine gute Sache. Am nächsten Tag stand auf einer so gut wie fertigen nd-Seite zum Thema Ukraine-Krise, der Gashahn sei das Ass im Machtpoker. Das konnte durch aufmerksame Sprachwächter gerade noch verhindert werden. Am übernächsten Tag wurde die Überschrift »Rohrkrepierer statt großer Wurf« tatsächlich von allen Kontrollinstanzen durchgewinkt, wie der Phrasendres...
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