Die leise Hafenrundfahrt

Barkassentour in Hamburg erinnert an NS-Kriegsproduktion, Zwangsarbeiter und Widerstand

  • Thomas Morell, Hamburg
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Wirtschaftlich war Hamburgs Hafen in der Nazi-Zeit von großer Bedeutung, die Kriegsmarine sorgte für gute Geschäfte. Seit 25 Jahren gibt es alternative Barkassentouren, die an diese dunkle Zeit erinnern.

Der Blick vom Michel, der Reeperbahn-Bummel und die »Große Hafenrundfahrt« gehören zum Standardprogramm der Hamburg-Touristen. Doch es gibt auch eine Hafenrundfahrt der leisen Töne. Seit 25 Jahren bietet die KZ-Gedenkstätte Neuengamme alternative Rundfahrten an, die über die Rüstungsproduktion der Nationalsozialisten, das Leid der Zwangsarbeiter und den Widerstand der Hafenarbeiter informieren.

Bei schönem Wetter kann es auf der Barkasse »Hans Ehlers« auch schon mal eng werden, wenn Historiker Herbert Diercks und sein Team vom Hafenalltag während der Nazi-Diktatur erzählen. Anlass für die alternativen Rundfahrten war der 800. Hafengeburtstag im Jahr 1989. Die KZ-Gedenkstätte befand, die Feierlichkeiten müssten mehr bieten als wirtschaftsfreundliche Hafenromantik mit Bier und Fischbrötchen. Ein internationaler Workshop erarbeitete ein Konzept. Einmal im Monat startet seitdem die Schiffstour, das nächste Mal am 31. August.

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