»Es drohen keine Memoiren«

Nach zehn Jahren als Landtagspräsident verlässt Gunter Fritsch die politische Bühne

Gunter Fritsch (SPD) war zehn Jahre lang Landtagspräsident. Der gelernte Autoschlosser und spätere Diplomingenieur für Hochfrequenztechnik war in dieser Funktion nicht der Wunschkandidat des damaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD). 1942 in Landsberg an der Warthe geboren, war Fritsch von 1990 bis 1997 Landrat in Märkisch-Oderland, danach Agrarminister und SPD-Fraktionschef, bis er sich als Parlamentspräsident durchsetzte mit seinen Ecken und Kanten. Nun winkt der Ruhestand. Mit Gunter Fritsch sprach Wilfried Neiße.

nd: Herr Fritsch, ist noch viel zu erledigen in den letzten Tagen vor der Landtagswahl am 14. September?
Fritsch: Einiges schon, aber es geht. Wenn man so will, ist das ein guter Übergang ins Rentenalter.

Politik verdirbt den Charakter, heißt es. Nach nunmehr 25 Jahren, haben Sie das bei sich entdeckt?
Sie verdirbt bei solchen Menschen den Charakter, die dafür aufgeschlossen sind. Wer in sich ruht, der ist da weniger gefährdet. Wenn jemand glaubt, weil er eine wichtige Position erobert hat, dann ist und bleibt er auch ein wichtiger Mensch, dann kann das zum Problem werden. Ein Vorteil gerade der ersten Landtage nach der Wende war, dass alle Mitglieder aus ganz normalen Berufen kamen. Den Typus Berufspolitiker aus dem Zyklus Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal gab es damals noch nicht.

Fällt Ihnen das Loslassen schwer?
Loslassen setzt voraus, dass man sich an etwas klammert. Ich habe immer mal den Job gewechselt. Und jet...



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