Bezahlter Sex als Therapie

In Nürnberg vermittelt Pro Familia speziell ausgebildete Prostituierte an Menschen mit Behinderungen

  • David Ganek, Nürnberg
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Noch nie einen Kuss, noch nie Zärtlichkeit oder Sex erlebt zu haben - das ist für behinderte Menschen oft normal. Speziell ausgebildete Prostituierte helfen ihnen, diesen Teil des Lebens zu entdecken.

Roland ist 60 Jahre alt. Vor wenigen Monaten hatte er zum ersten Mal in seinem Leben Sex. Denn Roland ist behindert. Für Menschen mit Handicap ist es oft normal, noch nie einen Kuss bekommen oder gar mit jemandem geschlafen zu haben. Helfen kann ihm nun eine Prostituierte. Karin Engel machte im vergangenen Jahr bei einem Kurs mit, den die Beratungsstellen Pro Familia und Kassandra in Nürnberg organisiert hatten. Darin lernte sie, worauf sie beim Sex mit Behinderten achten muss.

Mit einer Größe von zwei Metern ist Roland (Name geändert) für manche Menschen schon furchteinflößend groß. Wenn er spricht, dann nicht mehr als einen sorgfältig überlegten Satz. Er hat nie gelernt, wie das funktioniert: Eine Frau ansprechen, mit ihr einen Kaffee trinken gehen, ihre Hand halten. Roland hatte keine Kindergartenfreundin und auch keine Jugendliebe.

Auf andere Menschen einzugehen, zuzuhören, Bedürfnisse zu erkennen und aufzugreifen - ...


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