Erinnern an die friedliche Koexistenz
Der westliche Universalismus ist ein Risiko für die europäische Sicherheit. Der damit einhergehende Eifer verhindert sowohl eine realistische Außenpolitik als auch die Akzeptanz anderer Weltsichten. Eine permanente politische Konfrontation mit anderen Staaten bei Überspannung der eigenen Kräfte sind die Folgen. Lösungsansatz kann nur eine Politik der friedlichen Koexistenz bringen.
Die westliche Außenpolitik beruht auf dem Glauben an die Universalität von Demokratie und Menschenrechten. Die verschiedenen Weltkulturen und die ihnen zugehörigen Weltmächte definieren sich aber nicht nach einer universalen, sondern nach unterschiedlichen Werteordnungen, in denen Rechte und Pflichten, Individualität und Kollektivität, Mensch und Gott in unterschiedlichen Rangordnungen zueinander stehen. Der westliche Universalismus wird von anderen Werteordnungen als Provokation empfunden und treibt deren Fundamentalismus und den Kampf der Kulturen voran.
Dies verstrickt uns in immer neue Konflikte, die wir kaum verstehen, geschweige lösen können. Alte staatsmännische Tugenden wie Zurückhaltung und Neutralität sind fast schon diskreditiert. Gesinnungsethische Eiferer überfordern einerseits den Westen und treiben andererseits vielerorts liberale Dissidenten zu vergeblichem Widerstand. Wenn dann die Staatsmacht zuschlägt, lasse...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.