Redaktionsräume von Zeitung in Spremberg erneut attackiert

Unbekannte beschmieren Bürofenster der »Lausitzer Rundschau« mit rechten Parolen

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach 2012 ist die Lokalredaktion der »Lausitzer Rundschau« in der Nacht zum Freitag erneut das Ziel rechter Übergriffe geworden. Unbekannte schmierten Hakenkreuze und antisemitische Parolen an die Fenster.

Spremberg. Auf eine Lokalredaktion der »Lausitzer Rundschau« im brandenburgischen Spremberg ist ein rechtsextremer Anschlag verübt worden. In der Nacht zum Freitag wurde das Zeitungshaus mit rechtsextremistischen Parolen beschmiert. Unbekannte hatten auf die Schaufenster der Redaktion vier Hakenkreuze sowie die Parolen »Juden«, »Juden, kill them« und »wir kriegen euch alle« gesprüht, teilte die »Lausitzer Rundschau« am Freitag in Spremberg mit. Bereits vor zwei Jahren waren Tier-Innereien am Redaktionsschild befestigt worden.

Chefredakteur Johannes M. Fischer erklärte, in der Lausitz gebe es zwar viele Bürger, die sich aktiv für Demokratie einsetzten und extremistische Bestrebungen jeder Art bekämpften. »Das schließt aber leider nicht aus, dass es immer wieder kleinen Gruppen politisch Verwirrter gelingt, ihre hässlichen Gedanken an die Wand zu schmieren«, sagte Fischer. Es müsse mehr gegen die Bekämpfung »verbrecherischer Ideologien, die auch vor Mordaufruf nicht halt machen, sehr viel mehr getan werden«.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bezeichnete den erneuten Anschlag auf die Redaktion als »ungeheuerliche Provokation«. Er kündigte an, dass die Polizei alles tun werde, um den Übergriff aufzuklären. »Mein Respekt gilt der Redaktion, die sich nicht einschüchtern lässt«, sagte Woidke.

Brandenburgs Innenminister Ralf Holzschuher (SPD) sprach von einem »feigen Anschlag auf die Pressefreiheit und damit auf die Demokratie«. Die »Lausitzer Rundschau« habe sich den unversöhnlichen Hass der rechten Szene zugezogen, »weil sie in vorbildlicher Weise unerschrocken, investigativ und kritisch über Strukturen und Akteure der rechtsextremen Szene in der Lausitz berichtet«, sagte er. Damit leiste die Zeitung seit langem eine »herausragende journalistische Aufklärungsarbeit« und habe angesichts der Anfeindungen die »volle Solidarität aller Demokraten verdient«. epd/nd

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