Kampfjets gegen Huthi-Rebellen
Mindestens ein Toter bei Protesten gegen die Regierung in Jemens Hauptstadt
Sanaa. In Jemen eskaliert die Auseinandersetzung zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und der Armee. Die Luftwaffe habe am Montagmorgen Kampfflieger für gezielte Angriffe gegen die Rebellen eingesetzt, meldete die Nachrichtenseite Al-Mashhad al-Yemeni unter Berufung auf Militärkreise. Bereits am Sonntagabend seien erstmals Flugzeuge in der nordöstlichen Provinz Al-Dschauf zum Einsatz gekommen.
Seit drei Wochen protestieren Zehntausende Anhänger des schiitischen Rebellenführers Abdel Malek al-Huthi in der Hauptstadt Sanaa. Nachdem sie rund um Sanaa kampiert hatten, schlugen sie am Sonntag ein Zeltlager in der Nähe des Innenministeriums und anderer Ministerien auf. Die Gebäude liegen nahe der wichtigsten Zufahrtstraße zum Flughafen von Sanaa.
Die Huthi-Rebellen fordern den Rücktritt der Regierung der nationalen Einheit, der sie nicht angehören, sowie die Rücknahme von Einschnitten bei Subventionen für Benzin und Diesel. Die Demonstranten halten dabei neben Plakaten mit Al-Huthi-Fotos auch Bilder weiterer Anführer der Region hoch, darunter Syriens Staatschef Baschar al-Assad und der libanesische Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah.
Die sunnitische Regierung hatte den schiitischen Rebellen vergangene Woche Zugeständnisse gemacht. Ein von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi zur Umbildung seiner Regierung und der Rücknahme einer Benzinpreiserhöhung vorgelegtes Angebot wiesen die Rebellen aber zurück. Mit Massenblockaden legen sie immer wieder den Verkehr in Sanaa lahm.
Am Sonntag war es daher erstmals zu ernsten Ausschreitungen gekommen. Sicherheitskräfte hatten erfolglos versucht, mit Tränengas, Wasserwerfern und Bulldozern eine Blockade der Zufahrtsstraße zum Flughafen Sanaas aufzulösen. Dabei soll Angaben der Organisatoren mindestens ein Demonstrant durch Schüsse getötet worden sein, zahlreiche weitere seien durch Kugeln verletzt worden. Rebellensprecher Mohammed Abdulsalam warf der Polizei vor, scharfe Munition gegen Demonstranten einzusetzen. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.