Revolution in die Vergangenheit
Jean-Claude Juncker macht bei der Aufstellung der EU-Kommission mit seinen Plänen von »mehr Europa« ernst
In dieser Woche will der designierte EU-Kommissionspräsident seine Mannschaft und deren Zuschnitt präsentieren. Das dürfte in den Hauptstädten der Mitgliedsländer für Erschrecken sorgen.
David Cameron dürfte insgeheim frohlocken. Hatte er doch vehement vor diesem Mann aus Luxemburg gewarnt, der »mehr Europa« wolle und die Kompetenzen der Nationalstaaten weiter beschneiden. Durchsetzen konnte sich der Britenpremier allerdings nicht: Ende Juni stellten die Staats- und Regierungschefs Jean-Claude Juncker nach dem Sieg der Konservativen bei der Europawahl an die Spitze der EU-Kommission; das Europaparlament bestätigte die Entscheidung im Juli. Nun holt der Kommissionspräsident in spe zum großen Schlag aus. Was der frühere Premier des Herzogtums und Eurogruppenchef vorhat, gleicht einer Revolution am Brüsseler Place Schumann. Die Europäische Kommission, seit Jahrzehnten nach gleichem Muster gestrickt, soll einen neuen Zuschnitt bekommen, die starken Länder nicht mehr automatisch die attraktivsten Ressorts erhalten, die Zahl der Vizepräsidenten erhöht und deren Kompetenzen ausgebaut werden. Noch in dieser Woche will Junck...
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