IS-Anschlag in Nordirak mit 19 Todesopfern

Streit um Kurdengebiete gefährdet Regierungsbildung

  • Lesedauer: 2 Min.

Bagdad. Bei einem Selbstmordanschlag nördlich von Bagdad sind mindestens 19 Menschen getötet worden. Sieben weitere Menschen seien dabei am Montag verletzt worden, berichtete die irakische Nachrichtenseite Al-Mada unter Berufung auf örtliche Sicherheitsbeamte. Der Anschlag ereignete sich am Morgen in der rund 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad gelegenen Ortschaft Duluaija. Nach Angaben von Al-Mada Press war ein »Hummer«-Fahrzeug in die Luft gesprengt worden. Das Attentat wird der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeordnet. IS-Kämpfer kontrollieren viele Kleinstädte entlang des Tigris nördlich von Bagdad und hatten sich in der Vergangenheit zu mehreren Attentaten bekannt. Die irakische Armee konnte die Extremisten bisher nicht zurückschlagen.

Derweil verhindert ein Streit um die Gebiete in Nordirak die Regierungsbildung in Bagdad. Kurdische Abgeordnete forderten im irakischen Parlament territoriale Zugeständnisse ein, berichtete die kurdische Nachrichtenseite Rudaw. Erst dann würden sie die Regierungsbildung des designierten Ministerpräsidenten Haider al-Abadi unterstützen. Ursprünglich wollte Al-Abadi am Montag im Parlament sein neues Kabinett vorstellen.

Uneinigkeit besteht laut Rudaw über die Provinzen Kirkuk, Ninive und Dijala. Historisch gehören sie zum kurdischen Stammesgebiet, verwaltet werden sie jedoch aus Bagdad. Alle drei Provinzen grenzen an die kurdische Autonomieregion im Norden Iraks. Nun fordern kurdische Politiker, die drei Provinzen in die Autonomieregion einzugliedern. Kurdische Peschmerga-Soldaten hatten in den letzten Wochen die Provinzen gegen Angriffe des IS verteidigt, nachdem irakische Truppen geflohen waren.

Für diesen Mittwoch kündigte US-Präsident Barack Obama eine Rede zur Strategie im Kampf gegen IS an. »Ich will, dass die Bevölkerung versteht, was die Bedrohung ist und was wir dagegen tun werden«, sagte er in einem Interview des Senders NBC News.

Die türkische Regierung befürchtet, dass westliche Waffen zur Bekämpfung der Dschihadisten-Miliz kurdischen PKK-Rebellen in die Hände fallen könnten. Möglicherweise werde nicht kontrolliert werden können, wer letzten Endes die Waffenlieferungen aus dem Westen in den Irak erhalte, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag der Nachrichtenagentur Anadolu. Die von der Türkei und vom Westen als Terrorgruppe eingestufte Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hatte sich in den vergangenen Wochen im Nordirak an den Gefechten gegen den IS beteiligt. Agenturen/nd

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