Kameruns Armee drängt Boko Haram zurück
Bereits mehr als 700.000 Mensch auf der Flucht
Jaunde. Die kamerunische Armee hat mehr als hundert Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram getötet. Das Militär habe den Extremisten bei Gefechten an der Grenze zu Nigeria erhebliche Verluste zugefügt, sagte Regierungssprecher Issa Tchiroma Bakary am Montagabend im staatlichen Rundfunk. Die Armee attackierte demnach am Samstag Boko-Haram-Stellungen am südlichen Ende des Tschad-Sees, nachdem die Extremisten Granaten auf die Grenzstadt Fotokol abgefeuert hatten.
Fotokol ist nur durch einen Brücke vom nigerianischen Grenzort Gamboru Ngala getrennt, den die Boko-Haram-Kämpfer Ende August unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Nach Angaben des Regierungssprechers mussten die Extremisten nach dem Angriff der Armee ihre Stellungen an der Grenze zu Kamerun aufgeben. Sie zogen sich demnach etwa sieben Kilometer weiter ins Landesinnere zurück.
Im Nordosten Nigerias hatten in den vergangenen Tagen tausende Menschen auf der Flucht vor der islamistischen Gruppe ihre Städte und Dörfer in Richtung Kamerun verlassen. Der nigerianischen Armee war es nicht gelungen, den Vormarsch der Extremisten im Bundesstaat Adamawa zu stoppen.
Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit 2009 tötete die sektenartige Gruppe bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10.000 Menschen. 700.000 Menschen ergriffen die Flucht. Es besteht der Verdacht, dass Boko Haram Verbindungen zu anderen Islamistengruppen wie dem Terrornetzwerk Al-Kaida unterhält, doch bleibt unklar, wie eng diese Kontakte wirklich sind.
Am 2. September eroberten Boko-Haram-Kämpfer die Stadt Bama. Von dort schicken sie sich an, auch die Hauptstadt des Bundesstaates Borno, Maiduguri, einzunehmen. Rund 80.000 Flüchtlinge überquerten inzwischen die Grenze nach Niger, rund 40.000 gelangten nach Kamerun.
Den kamerunischen Regierungangaben zufolge wurden bei der militärischen Konfrontation am Samstag keine Kameruner getötet. Auf der nigerianischen Seite seien unter den Toten zwei Angehörige der Tuareg-Volksgruppe identifiziert worden. AFP/nd
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