Schwulen-Aktivist in Belgrad attackiert
27-Jähriger bei Angriff schwer verletzt / Grünen-Politiker Beck fordert Bundesregierung zu klaren Worten gegenüber Serbien auf
Berlin. Ein 27-jähriger Bundesbürger ist am Samstag in der serbischen Hauptstadt Belgrad durch Prügel lebensgefährlich verletzt worden. Der vermutlich aus Halle an der Saale stammende Mann, der an einem Kongress von Homosexuellen teilgenommen hatte, habe schwerste Hirnverletzungen erlitten, berichtete der deutsche Botschafter Heinz Wilhelm nach einem Besuch im Krankenhaus. Nach einer Notoperation sei der Mann ansprechbar. Allerdings könne erst nach 24 Stunden gesagt werden, ob er außer Lebensgefahr sei. Nach ersten Informationen der Polizei könnte es sich um einen ausländerfeindlichen Übergriff handeln.
Ende des Monats ist in Belgrad eine in weiten Teilen der Bevölkerung umstrittene Loveparade von Homosexuellen geplant. In den letzten Jahren waren solche Umzüge stets aus Angst vor Gewaltexzessen von Gegnern verboten worden. Der erste öffentliche Marsch serbischer Lesben und Schwulen überhaupt war 2010 von schweren Ausschreitungen rechter Gewalttäter überschattet. Sie hatten in der Innenstadt schwere Verwüstungen angerichtet und Geschäfte geplündert.
Der Grünen-Politiker Volker Beck sagte angesichts des schweren Überfalls, ein Rechtsstaat dürfe vor Hass und Gewalt »nicht kapitulieren. Das muss auch Bundesregierung gegenüber Serbien klar machen«. Nach der Gewalttat gegen den Schwulenaktivisten müsse »die Antwort der serbischen Regierung lauten: GayPride wird genehmigt und geschützt«, so Beck auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. dpa/nd
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