Brandstiftung auf der Cuvry-Brache
Drei Hütten auf besetztem Bauland beschädigt / Bewohner müssen Gelände verlassen
Berlin. Ein Feuer auf dem Gelände der Cuvry-Brache in Berlin-Kreuzberg ist laut Polizei vermutlich auf Brandstiftung zurückzuführen. Durch den Brand wurden am Donnerstagabend drei Hütten beschädigt. Einer der Täter sei leicht verletzt worden, bestätigte die Polizei am Freitagmorgen erste Aussagen von Zeugen. Die Polizei, die zunächst auch wegen versuchten Mordes ermittelte, ermittelt nun wegen Brandstiftung. Das unbebaute Gelände am Spreeufer wird von zahlreichen Aussteigern, Obdachlosen und Roma-Familien in Hütten und Zelten bewohnt.
Ersten Aussagen zufolge war das Feuer Folge eines heftigen Streits zwischen Bewohnern der Cuvrybrache. Die Polizei sperrte Tatort und Brache ab und verwies bereits in der Nacht sämtliche Menschen des Geländes. Sie schliefen auf der Straße, teilweise mussten sie im Bademantel vor dem Gelände ausharren. Am Freitagmorgen begann die Polizei damit, die vom Regen durchnässten Bewohner einzeln auf das Gelände zu ihren Behausungen zu bringen, damit sie ihre Habseligkeiten holen können. Um elf Uhr sei das Gelände dem Besitzer übergeben worden, sagte ein Polizeisprecher dem »nd«. Unter den Bewohnern machte schnell das Gerücht die Runde, der Besitzer werde nun die Gelegenheit nutzen, die Cuvrybrache endgültig räumen zu lassen. Von Räumung zu sprechen sei falsch. Es werde nur die Gelegenheit genutzt weil Gelände eh leer sei, hieß es von der Polizei.
»Wir waren ab 8 Uhr morgens mit einem Team vor Ort, um den Leuten zu helfen«, sagte Sascha Langenbach, Pressesprecher des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, dem »nd«. Hilfsangebote wie die Vermittlung von Schlafplätzen seien jedoch bisher nicht in Anspruch genommen worden, so Langenbach am frühen Nachmittag.
Das unbebaute Gelände am Spreeufer ist als Bauland ausgewiesen. Investor Artur Süsskind, der dort den Bau von 250 Wohnungen plant, hatte schon vor einigen Wochen einen Antrag auf Räumung gestellt. Die städtebaulichen Planungsrechte für das Gelände an der Cuvrystraße liegen seit Jahren beim Senat und nicht mehr beim Bezirk. »Herr Süsskind kann uns darüber informieren, was er dort plant, aber er muss nicht«, so Langenbach.
Eine Räumung prüft die Polizei seit Juni dieses Jahres. Investtor Süsskind war nach nd-Informationen am Freitag vor Ort, gab sich aber nicht zu erkennen. Er ließ das Gelände durch Zäune absperren, Menschen durften zu letzt nur noch auf das Gelände, um ihre Sachen zu holen. Die Polizei war am Nachmittag noch vor Ort, außerdem übernahm eine private Sicherheitsfirma am Freitag die Bewachung der Cuvrybrache.
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