Wahl ohne Verlierer

Roland Etzel zum Referendum in Schottland

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Schottenführer Alex Salmond hat die Wahl verloren, aber die Schlacht gewonnen, wenn es ihm denn um mehr ging, als den Union Jack vom Edinburgh Castle zu verbannen. Allein was Britenpremier Cameron in der abgelaufenen Woche den Schotten an zusätzlichen Rechten zusagte - und damit auch Nordiren und Walisern -, ist mehr, als ein unabhängiges Schottland in absehbarer Zeit für seine Bürger hätte erreichen können. Salmond wird damit den britischen Zentralstaat paradoxerweise mehr in Richtung Regionalisierung gedrängt haben, als wenn er gesiegt hätte.

Das Resultat ist am Ende nicht verwunderlich. Wenngleich jeder Schotte an jedem Tag dieses Jahres an martialische Metzeleien einstiger englischer Unterdrücker erinnert wurde, verweigerte sich die Mehrheit der Wähler nationalistischer Besoffenheit und nahm sich die Freiheit, Unabhängigkeit so zu verstehen, wie sie sie für vernünftig erachten.

Gewonnen haben aber alle, auch die Regierung in London. Sie hat etwas gewagt. Man kann es Demokratie nennen. 85 Prozent Beteiligung zeigen, dass Menschen gefragt werden wollten und ihnen - im Gegensatz zu immer mehr Parlamentswahlen - der Ausgang nicht gleichgültig war. Und das alles ohne Krawall oder gar Krieg. Vielleicht ist das der symbiotische Weg zu einem Europa der Regionen - und nicht der Zwergstaaten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -