Das Schreien der Bilder
Über die Notwendigkeit und Grenzen, drastische Bilder aus Kriegsgebieten zu zeigen
Als Bildredakteur einer Tageszeitung hat man regelmäßig das Problem, sich auf dem Bildschirm Fotos ansehen zu müssen, mit denen man eigentlich nicht konfrontiert werden möchte. Im täglichen ungefilterten Strom der Bilder aus den großen Nachrichtenagenturen finden sich mitunter drastische Anblicke von den weltweiten Kriegsschauplätzen, Krisengebieten, Naturkatastrophen und deren Opfern. Da der Bilderstrom nicht vorsortiert oder kategorisiert ist, kommt dann das mit der Machete enthauptete Opfer aus Mali gleich nach den Formel-1-Bildern aus Monaco, die von Bomben getöteten Kinder aus Aleppo folgen den Bildern von der aktuellen Fashion Show aus New York, die verstümmelten Leichen diverser Kriege vermischen sich mit den Society-Events, welche die Nachrichtenagenturen für berichtenswert halten. Als Bildredakteur weiß man, wie Krieg aussieht, und manche Bilder bleiben im Kopf.
Gleichzeitig frage ich mich, wieso die Agenturen solche ...
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