Krimtataren unter Druck Moskaus
Repressionen gegen die Medschlis, das Parlament der nationalen Minderheit
Der Republikchef der Krim erhebt schwere Vorwürfe gegen die Minderheit der Krimtataren. Die bitten die Bundesregierung um Hilfe.
Zuerst stürmten Geheimdienstmitarbeiter das Hauptquartier der Medschlis - der Organisation der Krimtataren, einer Volksgruppe, die 12 bis 14 Prozent der Gesamtbevölkerung der Schwarzmeerhalbinsel stellt. Elf Stunden dauerte die Durchsuchung. Dabei wurden Computer-Festplatten, Dokumente, das neueste Buch von Krimtataren-Führer Mustafa Dschemilew sowie Teile der Auflage von »Avdet«, der Zeitung der Krimtataren, beschlagnahmt. Auch der Safe, in dem Dschemilew persönliche Dinge verwahrt, wurde geknackt, Augenzeugen berichteten, dass dabei auch Geld verschwunden sei.
Kaum waren die Geheimdienstler gegangen, kamen Gerichtsvollzieher und verlasen in Begleitung Schwerbewaffneter einen Vollstreckungsbeschluss des Stadtgerichts von Simferopol, der Hauptstadt der Krim. Damit werden die Medschlis und deren Unterorganisationen - darunter die karitative Stiftung Krim - beauflagt, das ihnen gehörende Gebäude binnen 24 Stunden zu räumen.
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