Der Traum von Romanistan
Grillo Theater Essen: »Die Odyssee oder Lustig ist das Zigeunerleben«, Regie: Volker Lösch
Es gibt Schläge ins Gesicht, die siehst du dem Gesicht nicht an. Denn sie gehen sofort unter die Haut, und es ist das Herz, das blutet. Das soeben verschärfte deutsche Asylrecht, das ist so ein Schlag - »ins Gesicht meiner Kolleginnen und Kollegen«. Sagt ein Darsteller der »Odyssee« am Grillo Theater Essen und blickt zu den Roma-Schauspielern (drei Männer, zwei Frauen) sowie der Sintiza an seiner Seite. Sie und sechs Akteure des Essener Theaters geben Homers großes fundamentales Zivilisationsepos; die Textfassung ist von Volker Lösch, Vera Ring und Stefan Schnabel, sie vereint antike Chorik mit Schicksalsberichten von Sinti und Roma sowie Partikeln aus deutschem Gemütsgrummeln. Der Stammtisch und die Stereotypie des politischen Beschwichtigungsvokabulars.
Inszeniert hat Volker Lösch, die Bühne entwarf Carola Reuther. Löschs Poesie ist seit jeher die der Schmutzränder. Arbeitslose, Soldaten, Huren, Gesetzesbrecher. Oder Restexi...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.