USA bombardieren IS-Stellungen in Syrien

Kampfflugzeuge von Golfmonarchien mit von der Partie / Damaskus zuvor informell in Kenntnis gesetzt

  • Karin Leukefeld
  • Lesedauer: 2 Min.
Im »Krieg gegen den Terror« der IS-Extremisten haben die USA in Syrien mit ersten Luftangriffen eine neue Front eröffnet. Dabei sind auch fünf arabische Monarchien.

Mindestens 50 Angriffe hat eine amerikanisch-arabische Flugstaffel unter Führung der USA auf Gebiete in Syrien geflogen. Nach Angaben des Pentagon begannen die Angriffe gegen 3.00 Uhr in der Nacht zum Dienstag. Beteiligt waren neben der US-Luftwaffe Kampfjets der Vereinigten Arabischen Emirate, Katars, Bahrains, Saudi-Arabiens und Jordaniens. Neben modernsten Raketen kamen auch Cruise Missile zum Einsatz, die von US-Kriegsschiffen im Roten Meer und im Persischen Golf abgefeuert wurden.

Die »New York Times« bezeichnete Umfang und Wucht der Angriffe »größer als in Irak«. Nach Militärangaben wurden Ausbildungslager, Kommandozentralen und Waffendepots des Islamischen Staats in den Provinzen Hasakeh und Deir Ezzor im Nordosten und Osten getroffen. Die am Euphrat gelegene Stadt Rakka, Hauptquartier der Gruppe, wurde ebenfalls angegriffen. In der Provinz Idlib und bei Aleppo sollen Stellungen der Nusra-Front angegriffen worden sein.

In einer Erklärung aus Damaskus wurde am Dienstagmorgen mitgeteilt, dass die Regierung wenige Stunden vor den Angriffen informiert worden sei. Dem syrischen Botschafter bei den Vereinten Nationen, Baschar al-Jaafari, sei durch Irak ein entsprechendes Schreiben von US-Außenminister John Kerry übergeben worden.

Syrien werde »in Kooperation mit den Staaten, die direkt oder indirekt betroffen« seien, weiter gegen den Terror von IS und Nusra-Front kämpfen, hieß es in der Stellungnahme. Im Rahmen der UN-Sicherheitsratsresolution 2170 arbeite Syrien »eng mit Irak zusammen«.

Damit bestätigt Damaskus indirekt Vermutungen, dass durch den Irak ein Informationskanal zu den USA besteht. Washington sowie die Golfstaaten weigern sich offiziell, mit Damaskus im »Kampf gegen den Terror« zu kooperieren. »Solche Aktionen dürfen nur nach dem Völkerrecht durchgeführt werden«, kritisierte das russische Außenministerium. Eine »formale, einseitige Mitteilung über Luftangriffe« reiche nicht aus. Die vom Westen unterstützte syrische Nationale Koalition begrüßte die Angriffe. »Das wird uns im Kampf gegen Assad stärken«, sagte Monzer Akbik, ein Sondergesandter der Gruppe. »Die Angriffe müssen solange fortgesetzt werden, bis IS in Syrien vollständig vernichtet ist.«

Ein Kampfjet der syrischen Luftwaffe, der am Dienstagmorgen Stellungen der Nusra-Front nahe den Golanhöhen unter Beschuss nehmen wollte, wurde derweil von Israel abgeschossen. Die Maschine habe »offenbar versehentlich« den von Israel annektierten Teil der syrischen Golanhöhen überflogen, hieß es aus Israel. Patriot-Abwehrraketen hätten die Maschine zerstört.

Das syrische Außenministerium verurteilte den Abschuss als Verstoß gegen die Resolution 2170, die den Kampf gegen IS und Nusra-Front ausdrücklich legitimiert.

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