»Das Schweigen ist dramatisch«
Johan Simons inszeniert Elfriede Jelineks NSU-Stück
Johan Simons ist ein erklärter Experte für Elfriede Jelinek. Immer wieder wagt er sich in die überbordenden Textwelten der Nobelpreisträgerin. Jetzt bringt er ihr neuestes Werk auf die Bühne: Es ist ein Stück über den NSU.
München. Die Münchner Kammerspiele bringen den NSU-Prozess auf die Bühne. Intendant Johan Simons selbst inszeniert »Das schweigende Mädchen« von Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Der Prozess selbst habe auf ihn schon wie ein Theaterstück gewirkt, sagt er im Interview mit Britta Schultejans von dpa.
Waren Sie selbst schon im NSU-Prozess?
Ja. Und ich habe den Prozess selbst schon als Theaterstück empfunden.
Warum?
Es ist doch total dramatisch, dass jemand schweigt. Wenn Beate Zschäpe in den Gerichtssaal kommt, spricht sie noch mit ihren Anwälten, aber sobald der Prozess beginnt, mit dem Hammerschlag, schweigt sie einfach. Das ist doch völlig befremdlich, dass die Familie eines Opfers fast gezwungen wird, etwas zu sagen und jemand, der schuldig ist - und soviel kann man bei ihr schon mindestens behaupten - einfach nichts sagen darf.
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