Spannung im Untergrund
Erdkabel sind für den Stromnetzausbau vielerorts gewünscht, jedoch noch nicht erprobt
Können Erdkabel die ungeliebten Großmasten beim Stromnetzausbau ersetzen? Bei Fachleuten sorgen sie für gemischte Gefühle: Wie zuverlässig die Technik in Großanwendung ist, weiß noch keiner.
Massenhaft neue 70-Meter-Strommasten für die Energiewende - das erzürnt viele Anwohner. In Bürgerversammlungen zu Netzausbauprojekten werden deshalb immer häufiger Erdkabel statt Überlandleitungen verlangt. Sie sind zwar deutlich teurer, sollen aber die Angst vor Elektro-Smog nehmen und die freie Sicht auf Wald und Felder sichern. Auch die Bundesnetzagentur als oberste Regulierungsbehörde hofft so auf mehr Akzeptanz bei den Bürgern.
Dabei sind Erdkabel in der Großanwendung technologisch noch Neuland, wie sich an Deutschlands erster Höchstspannungs-Erdkabel-Baustelle des Netzbetreibers Amprion in Raesfeld am Niederrhein beobachten lässt.
»Das Kabel löst nicht alle Probleme«, sagt der technische Geschäftsführer von Amprion, Klaus Kleinekorte, im Baucontainer an der Strecke. »Für lokale Planungskonflikte ist das Kabel eine Antwort, aber gewiss nicht der Königsweg für den Netzausbau«, sagt der Leiter für Bau und Betrieb, Lud...
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