Marina Silva bringt dritte Option ins Spiel

Ehemalige Umweltministerin unter Lula steigt zur Hauptkonkurrentin von dessen Nachfolgerin Dilma Rousseff auf

  • Andreas Behn, Rio de Janeiro
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Fast alles spricht für eine Stichwahl in Brasilien: Amtsinhaberin Dilma Rousseff liegt vor ihrer Herausforderin Marina Silva, doch die absolute Mehrheit wird ihr in der ersten Runde versagt bleiben.

Gut 140 Millionen Wählerinnen und Wähler müssen sich am 5. Oktober zwischen Kontinuität und einer nicht näher definierten »neuen Politik« entscheiden. Noch bis vor Kurzem zweifelte kaum jemand daran, dass Rousseff wie ihr Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva eine zweite Amtszeit gewinnen würde. Obwohl die privaten Massenmedien unisono eine Wirtschaftskrise herbei schreiben und Rousseff für jeden Missstand verantwortlich machen, hält insbesondere die arme Bevölkerungsmehrheit zu ihr. Grund sind vor allem die erfolgreichen Sozialprogramme, die in den zwölf PT-Regierungsjahren mehr Arbeitsplätze, höhere Einkommen und mehr Gerechtigkeit geschaffen haben.

Die Opposition der rechten PSDB und ihr Kandidat Aécio Neves haben dieser Erfolgsbilanz kaum etwas entgegenzusetzen. Doch der seit 20 Jahren etablierte Zweikampf zwischen PT und PSDB findet dieses Jahr nicht statt. Zuerst scherte Rousseffs kleiner Koalitionspartner PSB aus der Regi...


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