Lage in Kobane spitzt sich zu
Terrormiliz Islamischer Staat bis auf einige Hundert Meter an die Stadtgrenze herangerückt / Bundeswehr schickt Ärzte und Waffen
Berlin. Die Lage in der von islamischen Extremisten eingeschlossenen syrischen Stadt Kobane spitzt sich dramatisch zu. Kämpfer der Terrormiliz des Islamischen Staats (IS) seien bis auf einige Hundert Meter an die Stadtgrenze herangerückt, berichtete am Donnerstag die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die kurdischen Volksschutzeinheiten bereiten sich auf Straßenkämpfe in der Stadt an der Grenze zur Türkei vor. Die USA und ihre Verbündeten bombardierten erneut IS-Ziele südlich und östlich von Kobane.
Auch die Türkei bereitet sich auf Militäreinsätze gegen Terrorgruppen in Syrien und im Irak vor. Noch am Donnerstag wollten die Abgeordneten in Ankara über ein Mandat abstimmen, das der Regierung freie Hand gibt, mit Bodentruppen oder anderen militärischen Mitteln einzugreifen. Noch ist allerdings unklar, ob oder wann die Regierung von der Möglichkeit Gebrauch machen wird. Das Mandat soll für ein Jahr gelten.
Die USA hatten in der vergangenen Woche ihre Luftangriffe auf IS-Kämpfer vom Irak auf Syrien ausgedehnt. Fünf arabische Staaten unterstützen sie dabei. Ziel der Koalition ist es, die Terrormiliz zu zerstören. Die USA wollen dafür auch gemäßigte syrische Rebellen ausbilden, die den IS und das syrische Regime in Damaskus bekämpfen.
Die Bundeswehr wird sich an der Versorgung Schwerverletzter im Nordirak beteiligen. Das kündigte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei einem Besuch im bayerischen Hammelburg an, wo kurdische Soldaten (Peschmerga) für den Kampf gegen die IS-Terrormiliz an der Panzerabwehrwaffe »Milan« ausgebildet werden. Deutschland will 10.000 der insgesamt etwa 100.000 kurdischen Kämpfer mit Gewehren, Panzerfäusten und Fahrzeugen ausrüsten.
Die syrisch-kurdische Stadt Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) ist die letzte Bastion in einer Enklave, die bisher von kurdischen Volksschutzeinheiten kontrolliert wurde. Es gebe Befürchtungen, dass die Stadt jeden Moment in die Hände der Dschihadisten fallen könnte, sagte der Leiter der syrischen Menschenrechtsbeobachter, Rami Abdel Rahman. Menschen verließen aus Angst vor einem Massaker die Stadt.
Die islamistischen Entführer von zwei deutschen Seglern auf den Philippinen haben ihr Ultimatum um eine Woche verlängert. »Nach Freitag, dem 17. Oktober 2014 um drei Uhr nachmittags werdet ihr keinen der beiden lebend wiedersehen«, zitierten lokale Medien Abu Ramin, ein Sprecher der Terrorgruppe Abu Sayyaf. Ursprünglich hatten die Extremisten gedroht, eine der beiden Geiseln werde enthauptet, wenn nicht bis zum 10. Oktober umgerechnet vier Millionen Euro Lösegeld gezahlt würden. dpa/nd
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