Leben auf dem Präsentierteller

Die Krämerbrücke ist Erfurts schönste Touristenmeile sowie Wohn- und Arbeitsstätte. Von Heidi Diehl

Tritt ein, scheint diese weit offene Tür den Flaneuren zuzurufen, die noch nicht ahnen, dass sie sich mit dem Überschreiten der Schwelle in eine Zeitmaschine begeben, die die Jahrhunderte rückwärts zählt. Um den kleinen Raum, eine Mischung aus Kramladen und Werkstadt, scheint die Zeit einen großen Bogen geschlagen zu haben. Es riecht nach Holz, das sich in Spänen auf dem Dielenboden breitmacht, Arbeitsskizzen hängen an den Wänden, und in einer Ecke sitzt ein junger Mann vor einem spitzbübisch grinsenden Holzkopf in inniger Zwiesprache, schabt ihm mit einem kleinen Werkzeug an der Wange herum und scheint gar nicht mitzubekommen, dass er dabei beobachtet wird. Bis eine ältere Frau begeistert ruft: »Dass es so etwas noch gibt!«

Zigmal am Tag hört der Puppenschnitzer Martin Gobsch diesen Satz in seiner Werkstatt auf der Erfurter Krämerbrücke, wo er seit vier Jahren lebt und arbeitet. Seitdem dauert es viel länger, bis eine Marione...


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