IS-Terroristen enthaupten weitere Geisel
Internetvideo soll die Enthauptung des Briten Alan Henning zeigen / Cameron bestätigt Ermordung von freiwilligem Helfer
Berlin. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat offenbar eine weitere westliche Geisel enthauptet. Das US-Terrorforschungszentrum SITE berichtete am Freitag über ein Internetvideo, das die Enthauptung des Briten Alan Henning zeigen soll. Zugleich drohten die Extremisten darin mit der Hinrichtung eines weiteren US-Bürgers. Der britische Premierminister David Cameron bestätigte die Ermordung Hennings. Diese zeige, »wie grausam und abscheulich diese Terroristen sind«. Er kündigte an: »Wir werden alles tun, um diese Mörder zu jagen und sie zur Rechenschaft zu ziehen.« Das britische Außenministerium prüft die Echtheit des Videos.
Henning, ein ehemaliger Taxifahrer aus Salford bei Manchester im Alter von 47 Jahren, war seit Dezember 2013 in der Gefangenschaft der Miliz. Er hatte sich einem Hilfskonvoi für syrische Flüchtlinge angeschlossen und war dabei in die Hände der Terroristen gefallen. IS-Extremisten hatten zuvor die beiden Amerikaner Jim Foley und Steven Sotloff sowie den britischen Entwicklungshelfer David Haines auf bestialische Weise getötet.
Das am Freitag aufgetauchte Video, nur eine Minute und elf Sekunden lang, folgt in der Aufmachung seinen Vorgängern: Das Opfer kniet in orangefarbener Häftlingskleidung, die an die der Gefangenen im US-Lager Guantanamo angelehnt ist, auf dem Erdboden. Neben ihm ist ein in schwarz gekleideter, völlig vermummter IS-Kämpfer zu sehen.
Henning muss ein vorbereites Statement vortragen. »Wegen der Entscheidung unseres Parlaments, den Islamischen Staat anzugreifen, werde nun ich, ein Mitglied der britischen Öffentlichkeit, den Preis für diese Entscheidung zahlen.« Der mutmaßliche Mörder spricht mit britischem Akzent und wendet sich direkt an Cameron. »Das Blut von David Haines war an deinen Händen, Cameron. Alan Henning wird ebenfalls geschlachtet, aber sein Blut klebt an den Händen des britischen Parlaments.« Britische Kampfflugzeuge hatten am 30. September erstmals IS-Ziele im Irak beschossen. Vorausgegangen war ein entsprechender Beschluss des Unterhauses in London.
Noch drei Tage vor der Veröffentlichung des Videos hatte Hennings Ehefrau Barbara in einer Videobotschaft an die Entführer appelliert, ihren Mann freizulassen. Er sei auch nach den Maßstäben der islamischen Scharia-Gesetzgebung unschuldig. Seine Familie brauche ihn.
»Meine Gedanken sind in dieser Nacht bei Alans Frau Barbara, ihren Kindern und allen, die ihn geliebt haben«, teilte Cameron am späten Freitagabend weiter mit. Henning sei nach Syrien gegangen, um Menschen in Not egal welcher Glaubensrichtung zu helfen. Seine Ermordung zeige, dass die Verdorbenheit der IS-Terroristen keine Grenzen kenne.
US-Präsident Barack Obama verurteilte die mutmaßliche Enthauptung Hennings. Er kündigte an, die Verantwortlichen für alle Geisel-Ermordungen würden zur Rechenschaft gezogen. Wie in vorausgegangenen Videos wird auch in dem neuen Machwerk eine weitere Geisel als mögliches neues Opfer vorgeführt. Es handelt sich dabei um einen Entwicklungshelfer aus den USA. dpa/nd
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