Und täglich grüßt das Insolvenzverfahren
Zwei Leben am ökonomischen Abgrund: Thomas Melle verlegt seinen neuen Roman in die »Unterschicht«
In Hartz-Germany ist der soziale Absturz für jeden zur echten Gefahr geworden. Wer sich heute in sicherer Anstellung mit komfortablem Gehalt befindet, kann binnen weniger Monate an den gesellschaftlichen Rand geraten. Unentwegt baumelt das Damoklesschwert der Armut über den erschöpften Menschen; niemand soll sich in der beschleunigten Moderne mehr Brüche im Lebenslauf leisten können. Was Soziologen in immer neuen Studien belegen, ist als Thema nun endlich auch auf der Nominiertenliste des Deutschen Buchpreises angekommen.
Thomas Melle, der vor drei Jahren mit seinem Romandebüt »Sickster« bereits auf der Longlist stand, hat es diesmal auf die Shortlist geschafft. Beschäftigte er sich damals noch mit den Neurosen eines mitten im Erwerbsleben stehenden Hipsters, steigt er nun in »3000 Euro« einige Stufen auf der Leiter sozialer Teilhabe hinab. Seine Protagonisten: zwei veritable Jammergestalten, denen das Schicksal übel mitgespielt hat. An...
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