Heinz B., der Intensivtäter
Die politische Sprache kennt die absonderlichsten Begriffe. »Menschen mit Migrationshintergrund« ist ein solcher, der, würde man sich ihn vor seinem inneren Auge vorstellen, den Betrachter schier in den Wahnsinn treiben würde. In welchen Farben muss man sich einen solchen Migrationshintergrund vorstellen? Blau, grau oder gar rot? Ist der Hintergrund nur einer, der als Kulisse so in der Gegend herumsteht oder ist er gar selbst irgendwann eingewandert? Die letzte Frage lässt sich mit Gewissheit beantworten: Der Hintergrund muss mit den Einwanderern aufgetaucht sein, sonst würde es ja »Menschen vor Migrationshintergrund« heißen, oder?
Ich schweife ab. Worum es mir eigentlich geht: »Menschen mit Migrationshintergrund« gibt es in Berlin sehr viele. Immer mehr von ihnen wissen gar nicht mehr, dass sie einen »Hintergrund« haben, mit dem im Gepäck sie oder ihre Vorfahren einst migriert sind. Die meisten fallen nicht negativ auf. Manche aber sind sogenannte Intensivtäter. Heinz B. aus Berlin-Neukölln ist einer von ihnen. Er wurde zwar hier geboren, doch seine Mutter stammt aus Schlesien und seine Vorfahren sind polnischer Herkunft. Als er ein Kind war, musste die vierköpfige Familie in einer Einzimmerwohnung im Keller leben. Später gelang Heinz B. der soziale Aufstieg. Er machte Abitur, wurde Beamter.
Doch er geriet immer wieder auf die schiefe Bahn. So soll er an der Gründung ominöser »Kreise« beteiligt gewesen sein, die im Hintergrund (!) die Fäden in der Berliner Politik zogen. In TV-Talkshows und in Büchern redet er heute systematisch den beschaulichen Bezirk schlecht, behauptet, Neukölln befinde sich in einer »stetigen Abwärtsspirale«. Noch schweigt der Bezirksbürgermeister Neuköllns, Heinz Buschkowsky. Doch wie lange noch wird der engagierte Berliner SPD-Politiker dem Treiben des Intensivtäters mit Migrationshintergrund tatenlos zusehen?
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.