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Nuova Resistenza

Radikaler Antifaschismus in Italien

  • Ludi Lodovico
  • Lesedauer: 2 Min.

»Operaismo« nannte sich eine in Italien operierende und anderswo nachgeahmte, gegen Kapital- wie Staatsmacht gerichtete Bewegung. Der nicht übersetzbare Name geht auf das italienische Wort für »Arbeiter« (»operaio«) zurück. An sie erinnert ein neuer Band der verdienstvollen Reihe »Bibliothek des Widerstands« des Hamburger Laika-Verlages.

Cesare Bermani skizziert die Geschichte des Operaismus, Sergio Bologna informiert über deren theoretische Fundierung und Entwicklung in Abgrenzung zur »Resistenza«, der Widerstandsbewegung gegen den Mussolini- und Hitler-Faschismus. Operaismo begriff sich als »neue« oder »rote Resistenza« und erhob explizit revolutionären Anspruch.

Der demokratische Aufbruch nach dem Sieg über den Faschismus war in Italien von kurzer Dauer. Bereits 1947 wurden Partisanen, Kommunisten und Sozialisten aus der Regierung ausgeschlossen. 1958 kam der Linkssozialist Lelio Basso zum Schluss, dass die Kräfte nicht besiegt seien, »die dem Faschismus zum Sieg verholfen hatten«.


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* Willi Baer/Karl-Heinz Dellwo (Hg.): Verdeckter Bürgerkrieg und Klassenkampf in Italien. Die sechziger Jahre. Laika. 224 S., geb., 2 DVD, 29,90 €.


Trotz des Drucks von Polizei und Justiz, in denen die alten faschistischen Eliten überwinterten, bildete sich der Operaismus vor allem im industrialisierten Norden zwischen Turin, Mailand und Genua heraus. Ansätze dafür boten nicht nur Streiks und die polizeiliche Repression, sondern die Bildung einer christdemokratischen Minderheitsregierung am 25. März 1960, die sich von den Neofaschisten des »Movimento sociale italiano« (MSI) tolerieren ließ. Ein Generalstreik fegte sie schließlich davon. Der Klassenkampf ging weiter. Und auch das brutale Vorgehen der Polizei mit zahlreichen Toten.

Die »Nuova Resistenza« bzw. der neue Antifaschismus richtete sich auch gegen die »großen Maschinen« (Sergio Bologna), d. h. die kommunistische Partei (PCI) und die Gewerkschaftsverbände, die die Bewegung zügeln wollten. Intellektuelle, die sich auf die Seite des Operaismus schlugen (u. a. Antonio Negri, Danilo Motaldi, Ranierio Panzieri), wurden in ihren Erwartungen bald enttäuscht. Bleibendes Verdienst dieser Bewegung aus Arbeitern und Intellektuellen ist es, dass sie den Geist des Widerstands nicht mit Denkmälern und Gedenkreden feierte, sondern mit »Leidenschaft und politischer Intelligenz« (Rossana Rossanda).

Dem bebilderten Band sind zwei DVDs mit sieben Filmen beigegeben, darunter die ergreifende Dokumentation von Lino del Fra über aus Süditalien nach Norden einwandernde Hilfsarbeiter, die man herabsetzend »terroni« (»Dreckfresser«) nannte.

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