AfD-Fraktion schließt Abgeordneten aus

Stefan Hein künftig als Fraktionsloser im Parlament / Partei verliert dadurch einen Sitz

  • Lesedauer: 2 Min.
Brandenburgs AfD startet in die neue Woche schon fast wie gewohnt - mit einem Ausschluss aus der Landtagsfraktion. Dieses Mal erwischt es einen Abgeordneten, der parteiinterne Informationen an die Presse gegeben haben soll. Ob die Reihen geschlossen bleiben, ist unsicher.

Potsdam. Die Landtagsfraktion der brandenburgischen Alternative für Deutschland (AfD) hat ihren bisherigen Abgeordneten Stefan Hein ausgeschlossen. Sie wirft ihm vor, dem Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« Falschinformationen über die eurokritische Partei und ihren Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland zugespielt zu haben. Die ursprünglich elfköpfige Fraktion hat damit nur noch zehn Mitglieder.

Der am 14. September neu gewählte Landtag kommt am Mittwoch in Potsdam zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Bei der Wahl hatte die AfD 12,2 Prozent erhalten und war zur viertstärksten Kraft hinter SPD, CDU und Linker geworden.

Hein hatte zunächst nach Bekanntwerden der Vorwürfe seinen Mandatsverzicht gegenüber der Fraktion erklärt. In der vergangenen Woche kündigte er dann überraschend an, doch den Landtagssitz zu übernehmen. Das ist möglich, weil Hein nicht formell beim Landeswahlleiter den Mandatsverzicht angezeigt hat, wie dessen Sprecherin Bettina Cain am Montag erläuterte. Der 39-Jährige wird dem Parlament künftig als Fraktionsloser angehören.

Hein begründete seinen Sinneswandel damit, den Einzug des Nachrückers Jan-Ulrich Weiß verhindern zu wollen. Weiß war zuvor wegen einer antisemitischen Karikatur unter Beschuss geraten, die er über seine Facebook-Seite verbreitet haben soll. Daraufhin hatte ihn die Fraktion am vergangenen Montag als scheinbaren Nachfolger von Hein ausgeschlossen. Der Nachrücker Weiß würde momentan erst wieder zum Zuge kommen, wenn die AfD-Fraktion ein weiteres Mitglied verlieren würde. Gegen ihn läuft derzeit ein Parteiausschlussverfahren. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.