Erbarmungslose Abneigung
Münchner Heyne-Verlag lässt Helmut Kohls Empörungsprotokolle zum Unwillen des Altkanzlers ausliefern
Altkanzler Helmut Kohl bestimmt plötzlich wieder einmal die Schlagzeilen, unfreiwillig. Grund ist ein Buch, in dem er ausgiebig zitiert wird - mit unfreundlichen Kommentaren über seine Zeitgenossen.
Kabale und Prominente - es gibt kaum eine bessere Garantie für öffentliche Aufmerksamkeit als diese Mixtur. Im Fall von Helmut Kohl, der beim Schlagabtausch mit seinem ehemaligen Biografen soeben die jüngste Ohrfeige kassiert, verstärkt die Macht, die er verkörperte, nun die Schadenfreude des Publikums. Kein Wunder also, dass der Journalist Heribert Schwan mit seinen Enthüllungen aus den Gesprächsprotokollen, die er in über 600 Stunden Gesprächen mit dem Altkanzler aufzeichnete, einen Aufreger produziert. Helmut Kohl war damals, in den Jahren 2000 und 2001, offenbar voller Frustration und ungestillter Rachegelüste, seit jeher galt ihm die Einteilung der Welt in Freund und Feind als Orientierungshilfe. So fallen Kohls dokumentierte Urteile über Wegbegleiter wie politische Gegner herb aus. Sie finden sich in dem Buch »Vermächtnis. Die Kohl-Protokolle« von Heribert Schwan und Tilman Jens, das an diesem Dienstag öffentlich vorgestellt w...
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