Kämpfe in der Ukraine weiten sich aus

Nach anhaltenden Gefechten in Donezk melden Separatisten und Regierung auch aus Lugansk Schüsse und Explosionen

  • Lesedauer: 2 Min.
Ungeachtet des geltenden Waffenstillstands liefern sich prorussische Separatisten und Regierungssoldaten in immer mehr Teilen der Ostukraine blutige Scharmützel. In der Westukraine trafen deutsche Hilfgüter ein.

Donezk. Die heftigen Kämpfe, die die Ostukraine ungeachtet einer Anfang September ausgehandelten Waffenruhe erschüttern, drohen sich offenbar erneut auszuweiten. Neben Donezk werden Gefechte zwischen prorussischen Separatisten und Regierungseinheiten nun auch aus dem Gebiet Lugansk gemeldet. Bei Artilleriebeschuss kamen dort innerhalb von 24 Stunden mindestens drei Zivilisten ums Leben, teilte die Gebietsverwaltung am Dienstag mit. In Donezk starben im selben Zeitraum vier Menschen bei Gefechten.

Beide Seiten kämpften weiter um den Flughafen von Donezk. Das ukrainische Militär wehrte nach eigenen Angaben einen Angriff der Aufständischen ab. Auch in der Nähe der Orte Mariupol, Stschastje und Debalzewo seien Soldaten demnach unter Beschuss geraten. Mindestens fünf Armeeangehörige seien getötet worden, teilte der Sicherheitsrat in Kiew mit. Auch die Aufständischen berichteten von Toten in ihren Reihen.

Die Separatisten warfen dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko vor, gegen Absprachen für eine Beruhigung der Lage zu verstoßen. Poroschenko zögere die Unterzeichnung des Mitte September vom Parlament verabschiedeten Gesetzes über einen Sonderstatus der Ostukraine hinaus, kritisierte Separatistenführer Denis Puschilin.

Poroschenko entließ den Chef des ukrainischen Grenzschutzes, Nikolai Litwin. Dieser war in die Kritik geraten, weil Kiew die Kontrolle über Hunderte Kilometer Staatsgrenze an die Separatisten verloren hat.

Die Feuerpause war am 5. September in der belarussischen Hauptstadt Minsk vereinbart worden. Hauptbestandteil des Abkommens ist der Rückzug aller Kampfeinheiten auf jeweils mindestens 15 Kilometer hinter die Frontlinie. Die so entstehende 30 Kilometer breite Pufferzone soll unter die Aufsicht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa gestellt werden.

Mittlerweile ist ein Konvoi mit deutschen Hilfsgütern in der Ukraine eingetroffen. Die 112 Trucks überquerten am Dienstag die polnisch-ukrainische Grenze bei Jagodyn, erklärte eine Sprecherin des Bundesentwicklungsministeriums vor Ort. Die aus Bundesmitteln finanzierte Lieferung im Wert von zehn Millionen Euro besteht unter anderem aus Heizgeräten, Generatoren, Decken, Wohncontainern und Winterkleidung. Die Hilfsgüter für die Vertriebenen werden zunächst unweit von Kiew zwischengelagert. In den nächsten Tagen sollen sie dann durch lokal gekaufte Produkte ergänzt werden. Anschließend wird die Hilfe mit rund 200 ukrainischen Lastwagen nach Charkow, Slawjansk, Mariupol, Saporoschje und Dnjepropetrowsk im Osten des Landes gebracht. An der Organisation der Hilfe waren auch das Auswärtige Amt und das Technische Hilfswerk (THW) beteiligt. Agenturen/nd

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