Anschlag auf Asylbewerberheim bei Rostock

Zwei Brandsätze auf Unterkunft in Groß Lüsewitz / Polizei ermittelt und geht von politischem Hintergrund aus / Linkenpolitiker Ritter fordert schnelle Aufklärung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Auf ein Asylbewerberheim in der Nähe von Rostock haben Unbekannte zwei Brandsätze geworfen. Nach Angaben der Polizei schleuderten die Täter in der Nacht zu Sonntag zwei mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllte Bierflaschen gegen die Hauswand der Unterkunft in Groß Lüsewitz. Das Gebäude geriet nicht in Brand. Menschen seien »zu keinem Zeitpunkt« in Gefahr gewesen, teilte die Polizei mit. In dem Heim seien derzeit acht Familien verschiedener Nationalitäten untergebracht. »Wir gehen von einem politischen Hintergrund aus«, sagte ein Polizeisprecher. Die Unterkunft werde vorerst rund um die Uhr durch Beamte geschützt. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen versuchter schwerer Brandstiftung.

Der innenpolitische Sprecher der Linken im Landtag, Peter Ritter, forderte eine schnellstmögliche Aufklärung des Angriffs. Alle Demokraten müssten dafür Sorge tragen, dass Ausländerfeindlichkeit und Rassismus in der Gesellschaft geächtet werden, erklärte er am Sonntag. »Ein NPD-Verbot ist richtig, reicht aber allein nicht aus.«

Bereits in der Vergangenheit war es in Mecklenburg-Vorpommern wiederholt zu Attacken gegen Ausländerunterkünfte gekommen. Vor einem Jahr warfen Angreifer zweimal innerhalb weniger Tage die Haustür eines Heimes in Eggesin (Kreis Vorpommern-Greifswald) ein. Ebenfalls im Herbst 2013 waren in Güstrow (Landkreis Rostock) zwei brennende Feuerwerkskörper durch ein Fenster in den Keller einer Asylbewerberunterkunft geschleudert worden. In beiden Fällen gab es keine Verletzten. Und in beiden Fällen hatte die rechtsradikale NPD zuvor zu Protesten gegen die Unterbringung von Ausländern aufgerufen.

Innenminister Lorenz Caffier (CDU) verurteilte den jüngsten Angriff. Die Attacke bestärke ihn, »auch weiterhin konsequent gegen die geistigen Brandstifter dieser wiederholten gefährlichen rechtsextremistischen Provokation vorzugehen«, teilte er mit. Er halte ein baldiges Verbot der NPD für absolut erforderlich. Vor Ort sollten Probleme offen und ehrlich benannt werden, Menschen sollten sich mutig einmischen und Solidarität mit den Opfern rechtsradikaler Gewalt zeigen. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.