»Ein Buch kann die Welt nicht verändern«

Thomas Piketty über den Vergleich mit Marx, Angela Merkels Europapolitik und Frankreichs Krisenkurs

Mit Ihrem Buch haben Sie eine wahre Euphorie bei vielen Linken entfacht. Sind Sie der Karl Marx des 21. Jahrhunderts? Oder ein neuer Guru?
Ich bin weder Marx noch Guru. Ich will auch kein Guru sein. Das wäre mir zu anstrengend. Und ich bin auch kein Marxist.

Das war Marx, nach eigener Aussage, auch nicht.
Bis zum Fall der Berliner Mauer 1989 habe ich mich überhaupt nicht mit dem Marxismus befasst. Mein Buch ist völlig verschieden von Marxens »Kapital«. Ich wollte ihn weder kopieren noch ein neues »Kapital« schreiben.

Ich dachte jetzt eigentlich eher an Marxens »Philosophisch-Ökonomische Manuskripte«, die er 1844 verfasste. Da war er gerade mal 26 Jahren alt. Sie sind auch sehr jung.
(Lächelt.) Ich bin schon ein bisschen älter als es Marx damals war. Mein Anliegen war es, den Mechanismus von Akkumulation und Distribution von Kapital und die gesellschaftlichen Folgen zu untersuchen. Ich habe die Entwicklung von Wohls...



Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.