Biederkeit in Großformat

Im Kino: Mit »The Cut« wagt sich Fatih Akin an die Geschichte des Völkermords an den Armeniern

  • Caroline M. Buck
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Wer die Berichterstattung vom Filmfest Venedig verfolgte, hat schon viel Negatives gehört über den neuen Film von Fatih Akin, sein mit 16 Millionen Euro Produktionsbudget größtes, teuerstes, auch inhaltlich ehrgeizigstes Werk. Für »The Cut« hat Akin Morddrohungen erhalten, schon bevor der Film irgendwo zu sehen war, allein des Themas wegen: Ausgangspunkt der Leiden seines Helden ist der Völkermord an den christlichen Armeniern während des Ersten Weltkriegs, begangen im Osmanischen Reich unter dem aktiven Wegschauen der Verbündeten vom (christlichen) deutschen Kaiserreich.

Fatih Akin, Hamburger mit türkischen Wurzeln, fand sich also gleich doppelt auf der falschen Seite der Geschichte wieder, was den Armeniermord angeht - und schon deshalb hätte man gehofft, glühende Lobreden auf seinen Film schreiben zu können. Denn wenn einer mit solchem Hintergrund dieses Thema anpackt, hat er zumindest schon mal Mut bewiesen. Das mit den Lo...


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