Die Überlebenden der Hölle von Tram Kok

Der Prozess gegen Anführer des Pol-Pot-Regimes in Kambodscha tritt in die zweite Phase

  • Detlef D. Pries
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Das Kambodscha-Tribunal am Rande Phnom Penhs wird ab Freitag zum zweiten Mal über die überlebenden Anführer des Pol-Pot-Regimes (1975-1979) zu Gericht sitzen.

Tram Kok ist ein ländlicher Distrikt in der kambodschanischen Provinz Takeo, südlich der Hauptstadt Phnom Penh. Der ehemalige Distriktchef erinnert sich, dass er 1975 angewiesen wurde, 3500 bis 4000 Familien aus Phnom Penh aufzunehmen. Als »Neuvolk« oder »Volk des 17. April« wurden die Städter mehreren Kooperativen und Arbeitseinheiten im Distrikt zugeteilt. Der 17. April 1975 war der Tag, da schwarz gekleidete »Befreier« die Hauptstadt erobert hatten - und Phnom Penh anschließend rigoros entvölkerten.

Zur Begründung hieß es unter anderem, die Hauptstadt sei wegen des vorangegangenen Krieges maßlos übervölkert. Auf Versorgungslieferungen, wie sie das gestürzte USA-hörige Lon-Nol-Regime von seinen Paten erhalten hatte, werde die neue »Volksmacht« verzichten müssen, folglich sollten die Städter selbst für ihre Ernährung sorgen. Das aber rechtfertigte nicht die Erbarmungslosigkeit, mit der selbst Krankenhauspatienten aus ihren Be...


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