Jugendring ernüchtert von Koalitionstext

  • Lesedauer: 2 Min.
Jugendorganisationen hätten sich nach 15 Jahren ohne Steigerung das Versprechen höherer Zuschüsse gewünscht.

Potsdam. Mehr als einen eigenen Absatz sei die Jugend dem rot-roten Regierungsbündnis nicht wert, beschwerte sich der Landesjugendring am Freitag. Auf den ersten Blick komme beim Lesen des Koalitionsvertrags von SPD und LINKE Freude auf, denn nun gebe es einen extra Absatz zur Jugendarbeit. »Doch bei näherem Hinsehen macht sich Ernüchterung breit«, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Presseerklärung des Landesjugendrings (LJR). Die Rede ist dort von einem Sammelsurium ausgeschnittener und eingefügter Textelementen und von blumigen Beschreibungen des Ist-Zustandes. Als Beispiel wird eine Passage zitiert, die wortgleich schon in Koalitionsvertrag von 2009 stand: »Der Landesjugendplan bleibt die Grundlage für die Jugendförderung, die außerschulische Jugendbildung, die internationale Jugendarbeit und die Jugendverbandsarbeit.«

Dazu müsse man jedoch wissen, dass der Landesjugendplan bereits seit dem Jahr 1999 eine Steigerung der Mittel für Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit nicht mehr vorgesehen habe. Es müsse nicht näher erklärt werden, dass mit einem unveränderten Haushaltsansatz von etwa zehn Millionen Euro heute weit weniger anzufangen sei als vor 15 Jahren. Mindestens 30 Prozent machten die Kostensteigerungen für Energie, Personal und Material aus, erläuterte der LJR. »So bleibt es spannend, ob der nächste Landeshaushalt in Zahlen das einlöst, was der Koalitionsvertrag nur müde daher plappert!«

Im Landesjugendring sind neben den Kreis- und Stadtjugendringen 32 Organisationen zusammengeschlossen. Ihre Mitglieder sind zum Beispiel Jungdemokraten, Pfadfinder, Sportler, Christen, Feuerwehrleute, Schrebergärtner und Briefmarkensammler. af

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.