Das diffamierte Ritual
Das Jüdische Museum thematisiert in der Ausstellung »Haut ab!« die rituelle Beschneidung
Es ist wirklich erst zwei Jahre her, dass in der Bundesrepublik und schließlich im deutschen Bundestag eine heftige Debatte über die Beschneidung minderjähriger Knaben stattfand. Im Videoraum des Jüdischen Museums kann man diese noch einmal verfolgen. Auch wenn die rasche Einigung der Parteien schließlich zu einem Gesetz führte, das das jüdische und muslimische Ritual nun schützt, so ist die Verunsicherung über den Status religiöser Minderheiten weiterhin virulent.
»Die Beschneidungsdebatte hat eine Tür für Ressentiments geöffnet, die an alte rassistische, antijüdische Stereotype anknüpfen, nämlich an den rituellen Kindsmord«, sagt Cilly Kugelmann, Programmdirektorin des Jüdischen Museum Berlin.
Daher ist auch der Titel der aktuellen Ausstellung »Haut ab!« durchaus doppeldeutig gemeint. Es ging und geht oftmals nicht um sachgerechte Debatten, sondern um Vorurteile.
»Auch die Theorien, dass beschnittene Männer traum...
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