Das unaufgearbeitete Erbe der CDU
Tom Strohschneider über die geschichtspolitische Kritik der Union an Rot-Rot-Grün und die beschwiegene Mitverantwortung einer Blockpartei
Im Eifer des geschichtspolitischen Gefechts leidet mitunter die Sprache. Auf der Website der Thüringer CDU-Fraktion wird dieser Tage auf einen Fernsehauftritt des Vorsitzenden Mike Mohring verwiesen. Überschrift: »Nicht die an die Regierung, die vor 25 Jahren mit Kerzen aus der Verantwortung vertrieben«. Verstanden? Natürlich. Was gemeint ist, dürfte auch trotz fehlender Worte klar sein. Seit Tagen hält die Union bundesweit eine Empörungsmaschine am Laufen, die mal gegen SPD, mal gegen Grüne und immer irgendwie gegen die Linkspartei gerichtet ist. Losung: Ein linker Ministerpräsident darf nicht sein, wer dabei mitmacht, versündigt sich an der Vergangenheitsbewältigung.
Mit der freilich hat es die CDU dann nicht so sehr, wenn es um ihre eigene Ost-Geschichte geht. Um in Mohrings Sprachbild zu bleiben: In Thüringen regieren derzeit noch Leute, die gewissermaßen »vor 25 Jahren mit Kerzen aus der Verantwortung vertrieben« wurden -...
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