Wer liebt, der leidet
Die DDR-Schriftsteller und die Wende 1989
Eine schläfrigere Veranstaltung als diese im Domizil der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin hat man schon lange nicht mehr erlebt.
Es zog sich. Das Gespräch kam nicht so recht in Gang. Gähnende Langeweile. Das Podium, das sich streiten sollte, wirkte matt und müde. Hätte man die Gäste nicht in Schalensessel gebettet, stattdessen auf Stühle gesetzt, wäre zu befürchten gewesen, dass sie, eingenickt, von eben jenen plumpsten. Eine schläfrigere Veranstaltung als diese im Domizil der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin hat man schon lange nicht mehr erlebt. Und das lag keinesfalls am Alter der Teilnehmer. Der Moderator wollte oder konnte nicht die richtigen, zündenden Fragen stellen. Erst gegen Ende wurde es etwas munterer, spannender.
»Wider den Schlaf der Vernunft« war der Abend sinnigerweise und absichtsvoll überschrieben. Unter diesem Motto lauschten am 28. Oktober 1989 in der Berliner Erlöserkirche über 4500 Menschen fünf Stunden lang gebannt den Reden, Gedichten und Appellen von Schriftstellern und Lyrikern der DDR, darunter Christa un...
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